Wahllos auf Menschen geschossen Mindestens 55 Tote bei Dschihadisten-Angriff in Nigeria
06.09.2025, 19:39 Uhr
(Foto: AP)
Dschihadisten haben bei einem Angriff im Nordosten Nigerias nach Angaben aus Sicherheitskreisen mindestens 55 Menschen getötet. Wie Einwohner am Samstag der Nachrichtenagentur AFP sagten, drangen die Angreifer am Freitagabend mit Motorrädern in die Stadt Darul Jama, die an der Grenze zu Kamerun liegt und in der sich ein Militärstützpunkt befindet. Viele Menschen waren erst kürzlich in die Stadt zurückgekehrt, nachdem die Behörden ein Lager für Vertriebene geschlossen hatten.
Die Angreifer hätten mit Sturmgewehren wahllos auf Menschen geschossen und Häuser in Brand gesteckt, sagte der Einwohner Malam Bukar, der mit seiner Frau und seinen drei Kindern aus der Stadt flüchtete, AFP. "Als wir im Morgengrauen zurückkamen, lagen überall Leichen." Ein Kommandeur einer regierungstreuen Miliz sagte, bei dem Angriff seien 55 Menschen getötet worden, darunter auch sechs Soldaten. Ein Mitarbeiter einer internationalen Hilfsorganisation sprach sogar von 64 Toten. Ein Vertreter der Sicherheitskräfte bezifferte die Zahl der getöteten Soldaten auf fünf. Die Armee gab zunächst keine offizielle Stellungnahme ab.
Für den Angriff wurde die Dschihadistenmiliz Boko Haram verantwortlich gemacht. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde der Angriff von dem Boko-Haram-Kommandeur Ali Ngulde angeführt, unter dessen Kontrolle die Region im Bundesstaat Borno steht. Boko Haram hatte ab 2009 zunächst in Nigeria Anschläge verübt und sich in den folgenden Jahren auch auf die Nachbarländer Kamerun, Niger und den Tschad ausgebreitet. 2016 spaltete sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat - Provinz Westafrika (Iswap) von Boko Haram ab. Beide Gruppierungen liefern sich seither einen blutigen Machtkampf und attackieren dabei auch Zivilisten.
Durch den Konflikt sind im Nordosten Nigerias nach Angaben der UNO seit 2009 schon mehr als 40.000 Menschen getötet und rund zwei Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben worden.
Quelle: ntv.de, AFP