Nach Gefangenenaustausch Polen klagt freigelassenen Mann an
14.08.2024, 17:37 Uhr
(Foto: Marcin Bielecki/PAP/dpa)
In Polen wird ein russisch-spanischer Staatsbürger der Spionage beschuldigt, der Teil des jüngsten Gefangenenaustauschs zwischen Russland und dem Westen war. Die polnische Staatsanwaltschaft teilte mit, weitere Ermittlungen richteten sich gegen eine nicht näher genannte Zahl mutmaßlicher Mitverschwörer, darunter eine Frau, die als Magdalena Ch. identifiziert wurde. Die Frau, die von polnischen Journalisten als seine Ex-Freundin bezeichnet wird, wollte die Ermittlungen nicht kommentieren.
Pavel R., besser bekannt als Pablo G., wurde am 28. Februar 2022, wenige Tage nach dem Beginn der russischen Invasion in die Ukraine, in der polnischen Stadt Przemysl nahe der ukrainischen Grenze festgenommen. Er hatte sich als freiberuflicher Journalist aus Spanien ausgegeben und Berichte für spanische Medien verfasst. Er wurde in Polen festgehalten, bis er am 1. August Teil des Gefangenenaustauschs mit Russland war.
Die Staatsanwaltschaft teilte mit, ein Staatsanwalt in der Stadt Lublin habe am 9. August die Anklage beim Bezirksgericht in Przemysl eingereicht. Sie nannten den Nachnamen des Beschuldigten gemäß den polnischen Datenschutzvorgaben nicht. Aus den Angaben ging jedoch klar hervor, dass es sich um den mutmaßlichen GRU-Agenten R. handelte. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, eine Straftat im Zusammenhang mit Spionage begangen zu haben, auf die eine Freiheitsstrafe von drei bis 15 Jahren stehen kann. Es war nicht klar, ob gegen R. in Abwesenheit verhandelt wird.
In der Mitteilung hieß es, dem Angeklagten werde vorgeworfen, von April 2016 bis Februar 2022 in Przemysl, Warschau und an anderen Orten Informationen an den russischen Militärgeheimdienst geliefert zu haben, die der Republik Polen, auch als Nato-Mitgliedstaat, Schaden zufügen könnten. Zu seinen Aktivitäten habe auch die Verbreitung von Desinformationen und die Durchführung operativer Aufklärung gehört.
Quelle: ntv.de, AP