Schutz vor "hohen Kosten" Sozialreform: Großbritannien plant die Einführung eines Nationalen Pflegedienstes
03.01.2025, 18:24 Uhr
Die finanzielle Belastung von Pflegeheim-Bewohnern hat laut AOK in Rheinland-Pfalz einen Höchstwert erreicht. (Symbolbild)
(Foto: Tom Weller/dpa)
In Großbritannien hat die Labour-Regierung eine umfassende Sozialreform auf den Weg gebracht, deren die Ziel unter anderem die Einführung eines Nationalen Pflegediensts ist. Die Schaffung des National Care Service werde jedoch noch einige Zeit beanspruchen, sagte Gesundheitsminister Wes Streeting der Nachrichtenagentur PA am Freitag. Um den "Kreislauf des Scheiterns" früherer Sozialreformen zu durchbrechen, würden ab Februar parteiübergreifende Gespräche geführt.
Den geplanten nationalen Pflegedienst verglich Streeting mit dem seit 1948 bestehenden Gesundheitsdienst NHS. Die neue Einrichtung soll sicherstellen, dass mehr ältere Menschen mit Einschränkungen als bisher staatliche Unterstützung für ihre Pflege erhalten. Bislang werden in Großbritannien nur Menschen mit starken Einschränkungen oder sehr niedrigen Einkommen staatlich unterstützt. In vielen Familien müssen aber Verwandte mit ihrem Privatvermögen für pflegebedürftige Menschen aufkommen.
Gesundheitsminister Streeting will nach eigenen Angaben, dass Menschen von den "katastrophal hohen Kosten" geschützt würden, durch die viele Menschen dazu gezwungen seien, ihre Wohnungen zu verkaufen und umzuziehen. Mit der nun auf den Weg gebrachten Reform werde das Problem "nun endlich angegangen", schrieb Streeting in einem Gastbeitrag für die Zeitung "The Guardian". Der Minister kündigte zudem zusätzliche staatliche Zuschüsse in Höhe von 86 Millionen Pfund (umgerechnet rund 103,7 Millionen Euro) für den altersgerechten Ausbau von Eigenheimen an.
An der Einführung des Pflegediensts wird demnach ab April eine unabhängige Kommission arbeiten, geleitet von Baroness Louise Casey, Mitglied des britischen Oberhauses. Ihren Abschlussbericht soll die Kommission aber erst im Jahr 2028 vorlegen.
An diesem Zeitplan wurde in Großbritannien Kritik laut. Die angestrebte Dauer fühle sich "viel zu lang an", erklärte Sarah Woolnough, Leiterin der auf das Gesundheitswesen spezialisierten Denkfabrik King's Fund.
Quelle: ntv.de, afp