Kritik aus WashingtonUS-Botschafter wirft Macron unzureichenden Kampf gegen Antisemitismus vor

Der US-Botschafter in Frankreich hat dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron einen "unzureichenden" Einsatz gegen Antisemitismus vorgeworfen.
In einem Brief an Macron, welcher der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag in Kopie vorlag, äußerte Botschafter Charles Kushner seine "tiefe Besorgnis über den dramatischen Anstieg des Antisemitismus in Frankreich und das unzureichende Vorgehen Ihrer Regierung dagegen". Am Abend kündigte das Außenministerium in Paris an, Kushner wegen seiner "inakzeptablen" Äußerungen am Montag einzubestellen.
Kushner schrieb, in Frankreich vergehe kein Tag, "an dem nicht Juden auf der Straße angegriffen, Synagogen oder Schulen beschmiert oder Geschäfte von Juden verwüstet werden".
In der Erklärung des Außenministeriums hieß es, Frankreich weise die "Anschuldigungen entschieden zurück". Frankreich sei im Kampf gegen Antisemitismus "vollständig engagiert".
In der Erklärung hieß es weiter, die Kommentare von Kushner verstießen "gegen internationales Recht" und insbesondere gegen die Pflicht diplomatischen Personals, "sich nicht in innere Angelegenheiten von Staaten" einzumischen. "Darüber hinaus entsprechen sie nicht der Qualität der transatlantischen Beziehungen zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten und dem Vertrauen, das zwischen Verbündeten herrschen sollte."
Der wegen Steuerhinterziehung vorbestrafte Immobilienunternehmer Charles Kushner ist der Vater von Jared Kushner, dem Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump. Kushners Verurteilung wurde von Trump 2020 durch einen Gnadenakt getilgt.