Die USA haben erstmals seit fast einem Jahrzehnt wieder einen Polio-Fall gemeldet. Der Fall in dem knapp 50 Kilometer nördlich von Manhattan gelegenen Rockland County geht offenbar auf eine Ansteckung nach der Polio-Schluckimpfung eines anderen Menschen zurück, teilte das Gesundheitsamt des Bundesstaats New York am Donnerstag mit.

Da es in den USA seit dem Jahr 2000 keine Schluckimpfungen mehr gebe, scheine der Ursprung des Virus aus dem Ausland zu kommen, erklärte die Behörde weiter. Sie rief die Ärzte in Rockland County auf, auf mögliche weitere Fälle zu achten. Zudem sollten sich alle bislang ungeimpften Bewohner in dem Bezirk dringend impfen lassen.

Die Schluckimpfung gegen Polio schützt den Geimpften, kann aber über kontaminierte Fäkalien im Abwasser zu Ansteckungen bei anderen Menschen führen. Die dabei auftretende Virus-Variante ist zwar schwächer als das Polio-Wildvirus, kann aber bei Ungeimpften immer noch schwere Krankheiten und Lähmungen verursachen. Betroffen sind vor allem Kinder unter fünf Jahren.

Poliomyelitis - der medizinische Begriff für Kinderlähmung - war auf der ganzen Welt verbreitet, bis in den 50er Jahren ein Impfstoff gefunden wurde. In den USA wurde der letzte Infektionsfall mit dem Wildvirus im Jahr 1979 registriert, der letzte bekannte Fall überhaupt war laut der US-Gesundheitsbehörde CDC bisher im Jahr 2013 aufgetreten.