Nach Angaben von Unicef Über 700 Kinder in Somalia an Hunger gestorben
06.09.2022, 13:27 Uhr
Die Zahl der von Dürre betroffenen Kinder ist am Horn von Afrika in den letzten zwei Monaten um 40 Prozent gestiegen, warnt das UN-Kinderhilfswerk Unicef.
(Foto: Eva-Maria Krafczyk/dpa)
In Somalia sind nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef seit Jahresanfang über 700 Kinder verhungert. Die Dunkelziffer liege wahrscheinlich weitaus höher, weil viele Todesfälle nicht erfasst würden, teilte die Unicef-Vertreterin für das afrikanische Land, Wafaa Saeed, am Dienstag mit.
Die Todesfälle unter Kleinkindern wurden in Hilfszentren im ganzen Land erfasst. In diesen Anlaufpunkten werden Nahrungsmittel verteilt und eine sehr begrenzte medizinische Versorgung angeboten. Am Horn von Afrika zeichnet sich ab, dass in der Regenzeit zum fünften Mal in Folge Niederschläge ausbleiben und die Hungersnot verschärfen.
Bislang wurden rund 730 Todesfälle in den Zentren erfasst, erklärte Saeed. Die Zahl könnte aber weitaus höher liegen. Der Unicef-Sprecher für Somalia, Victor Chinyama, sagte: "Wir haben nicht das vollständige Bild. Ich habe sehr, sehr viele Familien getroffen, deren Kinder auf dem Weg zu den Zentren gestorben sind." Nach Unicef-Angaben erkranken auch immer mehr Kinder an anderen Krankheiten wie Cholera, Malaria oder Masern. In den vergangenen Monaten wurden rund 13.000 Masern-Fälle registriert. Knapp 80 Prozent davon betrafen Kinder unter fünf Jahren.
"Wir werden Zeugen eines Kindersterbens in einem unvorstellbaren Ausmaß werden, wenn wir nicht schnell handeln", warnte die Leiterin der Somalia-Abteilung des Dänischen Flüchtlingsrates, Audrey Crawford. Bereits 2011 fielen in Somalia über eine Viertel Million Menschen einer Hungersnot zum Opfer, die meisten von ihnen Kinder.
Quelle: ntv.de, RTS