Weil Kühlschränke fehlen Unicef: Mehr als 100 Millionen Impfspenden abgelehnt
13.01.2022, 16:21 UhrBei der Corona-Impfkampagne in ärmeren Ländern kam es zu erneut zu einem Rückschlag: Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef wurden im Dezember mehr als 100 Millionen aus dem Ausland gespendete Impfdosen abgelehnt.
Grund sei vor allem, dass die Präparate nur noch eine kurze Haltbarkeitsdauer hätten, erklärte die Chefin der Unicef-Versorgungsabteilung, Etleva Kadilli, am Donnerstag vor Abgeordneten des Europa-Parlaments. So seien von den 15 Millionen abgelehnten Dosen aus der EU drei Viertel AstraZeneca-Mittel mit einer Haltbarkeit von weniger als zehn Wochen nach geplanter Auslieferung gewesen. Manche Länder seien auch gezwungen, Lieferungen zu verschieben, weil schlicht Kühlschränke für die Aufbewahrung von Vakzinen fehlten.
Wie viele Impfdosen insgesamt zurückgewiesen wurden, war bei Unicef zunächst nicht in Erfahrung zu bringen. Doch die Zahlen allein aus dem vergangenen Monat zeigen die Schwierigkeiten der Immunisierungskampagnen in ärmeren Ländern, selbst wenn dort inzwischen mehr Impfdosen erhältlich sein könnten. Nach der Zulassung der ersten Impfstoffe hatten sich die Industrieländer zunächst selbst große Kontingente gesichert. Laut der Impfstoffallianz Gavi, die das Covax-Programm für einen weltweit gerechten Zugang zu Impfstoffen mitbetreut, sind über diesen Kanal inzwischen 989 Millionen Impfdosen in 144 Länder geliefert worden. Doch viele bleiben auch ungenutzt, unter anderem weil es an Infrastruktur und medizinischem Personal fehlt.
Quelle: ntv.de, RTS