Nahostkrieg Welternährungsprogramm: Im nördlichen Gazastreifen droht Hungersnot
18.03.2024, 12:41 Uhr
(Foto: IMAGO/Xinhua)
Das Welternährungsprogramm rechnet mit einer Hungersnot im nördlichen Gazastreifen, wo schätzungsweise 70 Prozent der Bevölkerung von katastrophalem Hunger bedroht sind. Die UN-Organisation veröffentlichte am Montag einen Bericht, in dem das Ausmaß von Hungerkrisen bewertet wird.
Darin hieß es, praktisch alle Menschen im Gazastreifen hätten Probleme, ausreichend Nahrung zu bekommen. In einem System, in dem das Ausmaß von Hunger in Phasen klassifiziert wird, befänden sich etwa 210 000 Menschen im nördlichen Gazastreifen in Phase 5. Diese stehe für katastrophalen Hunger.
Das WFP warnte vor einer Ausweitung der israelischen Offensive auf die von Binnenflüchtlingen überrannte Stadt Rafah im Süden des Küstengebiets. Damit könne etwa die Hälfte der Gesamtbevölkerung des Gazastreifens von 2,3 Millionen Menschen katastrophalem Hunger ausgesetzt werden. Im Dezember war der sogenannte IPC-Bericht noch zu der Einschätzung gelangt, dass ein Viertel der Bevölkerung des Gazastreifens hungert.
Hilfsorganisationen werfen Israel vor, die Einfuhr von Hilfen und deren Verteilung zu erschweren. Zugespitzt werde die Lage durch die anhaltenden Gefechte und den Zusammenbruch von Recht und Ordnung. Israel sagt, es setze dem Import von humanitärer Hilfe keine Grenzen. Es macht Engpässe bei den UN-Einrichtungen, die die Hilfen verteilen, für die Situation verantwortlich.
Die USA und andere Länder haben zuletzt Hilfsgüter aus der Luft abgeworfen. Ein Hilfskorridor über das Meer wurde jüngst eröffnet. Hilfsgruppen sagen, diese Bemühungen seien kostspielig und ineffizient und kein Ersatz für die Öffnung weiterer Landrouten durch Israel.
Quelle: ntv.de, AP