"Gibt eine größere Transparenz" Wirtschaftsweise glaubt nicht an Finanzkrise 2.0
17.03.2023, 10:15 Uhr
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Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm rechnet trotz der Probleme um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse nicht mit einer Finanzkrise 2.0. "Wir sind, glaube ich, nicht in einer ähnlichen Situation wie 2008", sagte das Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Die Finanzkrise habe damals auf der schlechten Bonität von Finanzprodukten gegründet, die darüber hinaus auch nicht transparent gewesen seien. "Das ist heute anders. Es gibt eine größere Transparenz."
Auch sei die Lage der großen Banken insgesamt besser als damals. So sei die Ausstattung mit Eigenkapital infolge der strengeren Regulierung höher. "Trotzdem sind natürlich Ansteckungseffekte nie ausgeschlossen", warnte Grimm zugleich. Außerdem gebe es zahlreiche Krisen - vom Energieschock über die drohende Deglobalisierung bis hin zu einer hohen Verschuldung. "Das macht die Lage schon fragil, man muss also wachsam sein – aber man muss jetzt auch nicht in Panik geraten."
Ähnlich hatte sich zuvor die Vorsitzende des Sachverständigenrates, Monika Schnitzer, geäußert. "Der Zusammenbruch erhöht natürlich die Unsicherheit, was immer negativ ist", sagte Wirtschaftsweise der Nachrichtenagentur Reuters. "Im Gesamteffekt gehe ich aber nicht davon aus, dass wir einen deutlichen negativen Effekt auf die deutsche Konjunktur erleben werden."
Der Kollaps der amerikanischen Silicon Valley Bank (SVB) hatte zum Wochenstart Schockwellen an den Finanzmärkten ausgelöst und auch in Europa den Bankensektor mit nach unten gezogen. "Eine Finanzkrise 2.0 ist durch diesen Zusammenbruch alleine noch nicht zu erwarten", sagte Schnitzer. "Bisher deutet noch nichts darauf hin, dass andere Banken negativ davon betroffen sein werden." Das deutsche Bankensystem sei durch deutlich stringentere Regulierungsbestimmungen sehr viel besser gegen solche Krisen abgesichert, als es die SVB gewesen sei.
Quelle: ntv.de, RTS