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Angst vor ausweitende Kämpfe Zehntausende Menschen begeben sich im Sudan auf die Flucht

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(Foto: REUTERS)

Aus Angst vor den sich ausweitenden Kämpfen im Sudan haben sich zehntausende Menschen aus der im Zentrum des Landes gelegenen Region Kordofan auf die Flucht begeben. Nach jüngsten Angaben der UNO flohen zwischen dem 26. und dem 31. Oktober aus fünf Ortschaften der Region mehr als 36.800 Zivilisten. Anwohner berichteten am Montag davon, dass sowohl die paramilitärische RSF-Miliz als auch die Regierungsarmee ihre Einheiten in der Region verstärkten.

Kordofan, das in einen Nord-, Süd- und Westteil gegliedert ist, ist reich an Ressourcen und strategisch wichtig zwischen der westlichen Region Darfur und der Hauptstadt Khartum gelegen. Nach dem Rückzug der Regierungsarmee aus der seit dem 26. Oktober von der RSF kontrollierten Stadt Al-Faschir in Darfur sind nun die Kämpfe um die Hauptstadt von Nordkordofan, El-Obeid, und um ein wichtiges Logistikzentrum entbrannt.

Im Sudan kämpfen seit April 2023 die Armee von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die Miliz Rapid Support Forces (RSF) seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo gegeneinander. Mit der Einnahme von Al-Faschir kontrolliert die RSF inzwischen alle fünf größeren Städte in Darfur.

Nach UN-Angaben konnten 65.000 Menschen aus Al-Faschir fliehen, zehntausende weitere sind noch in der Stadt gefangen. Es gibt zahlreiche Augenzeugenberichte über Massenhinrichtungen, Vergewaltigungen und weitere Gräueltaten in der Stadt.

Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag zeigte sich angesichts der Berichte "zutiefst besorgt". Die Gräueltaten seien Teil eines "umfassenderen Gewaltmusters" seit dem Beginn der Kämpfe 2023, erklärten die IStGH-Ankläger am Montag. Sollten sich die Berichte bestätigen, könnten diese Handlungen "Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Sinne des Römischen Statuts darstellen".

Im Oktober hatte der IStGH einen sudanesischen Milizenchef der Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig befunden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass es sich bei Ali Mohammed Ali Abd-Al-Rahman um einen ranghohen Kommandeur der berüchtigten Dschandschawid-Milizen handelte, aus denen später die RSF hervorging. Den Milizen wird vorgeworfen, bei den Kämpfen gegen die sudanesische Regierung in den 2000er-Jahren einen Völkermord begangen zu haben. Damals überfielen die Milizen Dörfer und töteten hunderttausende Menschen.

Quelle: ntv.de, afp

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