Abschied von der Deutschen Bank Ackermann zieht in die Heimat
13.03.2012, 20:58 Uhr
Mehr zu bieten als Frankfurt? Der Limmat ist viel kleiner als der Main, dafür ist der Zürichsee groß und die Alpen sind nah.
(Foto: REUTERS)
Jetzt ist es offiziell: Auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz entscheidet sich Deutschlands prominentester Banker für eine Stelle in der Versicherungsbranche. Nach den Jahren an der Spitze der Deutschen Bank wechselt Josef Ackermann in die Schweiz.

Ab und an einen Espresso mit Herrn Weber? Josef Ackermann freut sich auf einen neuen Lebensabschnitt.
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Josef Ackermann kehrt in die Schweiz zurück: Der scheidende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank wird neuer Verwaltungsratschef beim Schweizer Finanz- und Versicherungskonzern Zurich.
Josef Ackermann soll nach der Hauptversammlung am 29. März an die Spitze des Kontrollgremiums gewählt werden, teilte die Zurich Financial Services Group mit. Damit bestätigten die Schweizer entsprechende Gerüchte: Bereits im vergangenen November hatte es geheißen, Ackermann sei für den Posten bei Zurich . Bis zu seinem Ausscheiden bei der Deutschen Bank Ende Mai wird der neue Vize Tom de Swaan die Geschäfte des Verwaltungsrats leiten.
Ackermann gehört dem Gremium bereits als Vize-Chef an, gewinnt aber durch die Berufung auf den Spitzenposten deutlich an Einfluss. Ähnlich wie bei angelsächsischen Unternehmen ist der Verwaltungsrat in der Schweiz viel einflussreicher als etwa ein deutscher Aufsichtsrat.
Zwar lenkt der Vorstandsvorsitzende - bei Zurich Martin Senn - die täglichen Geschäfte, doch der Chef des Verwaltungsrats hat einen ähnlich großen Einfluss auf die Strategie. Bisher hatte den Posten der frühere Daimler-Manager Manfred Gentz inne, der in den Ruhestand geht.
Ein Amtskollege von Ackermann in der Finanzmetropole Zürich wird der frühere Bundesbank-Chef sein: Der 54-Jährige soll im Mai an die Spitze des Verwaltungsrats der Großbank UBS rücken. Ackermann hatte Weber angeblich auch als seinen Nachfolger bei der Deutschen Bank im Auge, der zog jedoch den Wechsel von Frankfurt nach Zürich vor. Durch die räumliche Nähe ergeben sich für Weber und Ackermann nun immerhin Chancen für einen gelegentlichen Plausch beim Mittagessen.
Für den Zurich-Konzern ist die Personalie Teil einer strategischen Entscheidung: Ackermann bringt erstklassige internationale Kontakte mit. Als Chef des internationalen Bankenverbandes IIF war er an zahlreichen Regulierungsdiskussion, Krisenmaßnahmen und auch an den Vorbereitungen auf den Schuldenschnitt in Griechenland beteiligt.
Zurich will sich künftig noch stärker auf Versicherungen fokussieren und plant daher auch eine Umbenennung in Zurich Insurance Group. Im vergangenen Jahr erzielte die Gruppe unterm Strich einen Gewinn von 3,766 Mrd. Dollar. Umgerechnet entspricht das einem Reingewinn von etwa 2,871 Mrd. Euro.
Ackermann selbst rückt mit dem Wechsel nach Zürich näher an seine Heimat heran. Geboren ist der 64-Jährige allerdings nicht in Zürich, sondern in Mels im Kanton St. Gallen am Oberlauf des Rheins.
Quelle: ntv.de