Wirtschaft

Kein Dax-Wunder ohne WährungsschwächeAktienmärkte suchen verzweifelt Impulse

13.05.2016, 17:22 Uhr
imageVon Daniel Saurenz
Euro-gegen-Dollar-tauschen
Der Euro ist schuld. (Foto: dpa)

Der Dax kann sich nicht entscheiden, pendelt richtungslos hin und her. Wer die nächsten Impulse ausmachen will, sollte auf den Devisenmarkt schauen.

Der Grund für den heutigen Dax-Rücksetzer ist schnell ausgemacht: Freitag, der 13. Der Tag ist ein Unglücksdatum, heißt es zumindest. Aber ob abergläubisch oder nicht, Freudensprünge dürfte es zu Wochenschluss am deutschen Aktienmarkt kaum geben. Die 10.000er-Marke bleibt außer Reichweite, und es einen wichtigen Sondereffekt zu beachten: der Dividendenabschlag. Davon sind insgesamt fünf Dax-Aktien betroffen. Besonders schwer hat es Adidas erwischt. Der Verlust von rund vier Euro ist nur teilweise durch den Dividendenabschlag von 1,60 Euro zu erklären. Allerdings hinkt der Dax auch langfristig hinterher, etwa dem Dow Jones Index.

Euro entscheidend

Die schlechtere Leistung des Dax zum Dow Jones seit einigen Monaten, per Saldo sogar seit zwei Jahren hat einen klaren Grund und dieser lautet "Euro". Gut abzulesen ist dies am Chart des US-Dollar zum Euro. Von Sommer 2014 bis Frühjahr 2015 klappte der Euro von 1,36 Dollar auf 1,06 Dollar zusammen. Exakt in diese Periode fiel eine zwischenzeitlich massive Outperformance des Dax zu den US-Märkten.

Seit die Triebfeder der Währungsabschwächung jedoch vorbei ist - was den exportlastigen Dax zusätzlich anschob - und der Dax überzogen bei 12.400 Punkten die Wende einläutete, laufen die US–Märkte besser. Allerdings hatten sie auch nicht eine solche Fallhöhe, denn der Dow Jones läuft ebenso wie der S&P 500 nunmehr seit dem Jahr 2014 seitwärts, nach oben und nach unten ist die Spanne im S&P 500 mit 1.850 bis 2.100 Punkten sehr eng.

Der Dax ist jedoch mit seiner Abhängigkeit zur Währung nicht allein. Auch in Japan ist zu sehen, dass der Nikkei nur dann läuft, wenn der heimische Yen massiv abwertet. Seit Mitte 2015 ist die Rally des US-Dollar zum Yen vorbei, hat der Dollar zum Yen von 125 auf 109 Yen nachgegeben. Im gleichen Zug sackte der Nikkei von knapp 21.000 auf rund 16.000 Zähler ab. Die Aktienmärkte laufen ohne Zusatzpower der Notenbanken nicht weiter nach oben und die Dosis muss immer weiter verstärkt werden.

Da Währungen nicht gleichzeitig überall schwach sein können, endet die Outperformance eines Index damit dann, wenn die Abwertung seiner Währung aufhört. Insofern muss der Blick von Anlegern eigentlich primär auf die Währungspaare Euro-Dollar und Dollar-Yen gerichtet sein, um das Potenzial der Aktienmärkte auszuloten.

Quelle: ntv.de

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