Wirtschaft

Einstimmiges Votum Alitalia bekommt frisches Geld

Darf wohl weiter in die Lüfte steigen - die italienische Airline Alitalia.

Darf wohl weiter in die Lüfte steigen - die italienische Airline Alitalia.

(Foto: REUTERS)

Der Verwaltungsrat der kriselnden italienischen Fluggesellschaft Alitalia genehmigt die Kapitalerhöhung. Zudem gibt es frische Kredite. Zu den Geldgebern gehört auch der Staat. Nun fehlt noch die Genehmigung aus Brüssel.

Die Fluggesellschaft Alitalia ist vorerst gerettet. Der Verwaltungsrat stimmte erwartungsgemäß einem Rettungspaket zu. Die Entscheidung sei einstimmig getroffen worden, sagte ein Vertreter des Gremiums nach einer Krisensitzung. Auch der Großaktionär Air France-KLM gab seine Zusage, um den weiteren Betrieb der Fluglinie zu sichern, erklärte der französisch-niederländische Konzern.

So soll über eine Kapitalerhöhung 300 Millionen Euro frisches Kapital eingenommen werden. Zudem gibt es den Angaben der Airline zufolge eine neue Kreditlinie über 200 Millionen Euro. An der Rettung beteiligen sich neben der italienischen Post auch der Großaktionär Air France-KLM und die Bank Intesa Sanpaolo.

Alitalia braucht dringend frisches Geld, um die Pleite abzuwenden. Laut der italienischen Zivilluftfahrtbehörde Enac läuft die Gesellschaft mit rund 14.000 Arbeitsplätzen Gefahr, den Betrieb ihrer 140 Maschinen binnen Tagen einstellen zu müssen. Die Alitalia-Führung hat allerdings zurückgewiesen, dass ihr das Kerosin für die Maschinen bereits an diesem Samstag ausgehen könnte. Die von Massimo Sarmi geleitete Post-Gruppe dürfte sich mit 75 Millionen Euro an der angestrebten Kapitalerhöhung beteiligen, berichteten italienische Medien übereinstimmend.

EU-Genehmigung steht noch aus

Für staatliche Hilfe stellt die Regierung in Rom Bedingungen. So brauche es ein neues Geschäftsmodell und eine stabile Aktionärsstruktur, teilte das Büro von Regierungschef Enrico Letta mit. Mit der Finanzspritze sollen die Kapitalerhöhung und der laufende Betrieb gesichert werden. Die Regierung ist zu einer "strategischen und finanziellen Unterstützung" bereit, sobald die Erneuerung und Umstrukturierung der Alitalia gesichert seien.

Die staatlichen Beihilfen muss noch von der EU-Kommission genehmigt werden.2008 hatte die Behörde bereits einmal Bedenken. Damals musste Alitalia nach einem Veto aus Brüssel Hilfen in Höhe von 300 Millionen Euro an den Staat zurückzahlen. Zur Rechtmäßigkeit der neuen geplanten Unterstützung wollte sich die EU-Kommission noch nicht äußern. "Bis jetzt haben wir noch keinen Antrag auf Genehmigung der Hilfen erhalten", sagte ein Sprecher.

Im ersten Halbjahr hatte sich bei der Airline ein Fehlbetrag von 294 Millionen Euro angesammelt. Nach dem Umbau der bereits 2008 vor dem Kollaps stehenden Alitalia zu einem privaten Unternehmen hält Air France-KLM 25 Prozent, der große Rest verteilt sich auf ein italienisches Konsortium mit über 20 kleineren Anteilseignern. Alitalia hat seit der Neuorganisation, betrieben von dem damaligen Regierungschef Silvio Berlusconi, über 1,25 Milliarden Euro verloren.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP

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