Wirtschaft

Nvidia-Aktie bekommt Prügel An den Börsen geht es abwärts

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Auch in New York fielen die Kurse.

Auch in New York fielen die Kurse.

(Foto: REUTERS)

Ob in Japan, den USA oder Deutschland: Weltweit rutschen die Aktienmärkte ab. Alleine durch den Kursrutsch beim bisherigen Überflieger Nvidia lösen sich fast 280 Milliarden Börsenwert in Luft auf.

Nachdem es bereits an der Wall Street und in Japan nach unten ging, zeigt sich auch der Frankfurter Aktienmarkt schwächer. Der DAX verliert im Verlauf 0,7 Prozent auf 18.602 Punkte, nachdem er am Morgen noch tiefer gelegen hatte.

In Tokio rauschte der Nikkei-Index um mehr als vier Prozent in die Tiefe. In New York gibt der breit gefasste S&P 500 2,1 Prozent nach, der technologielastige Nasdaq 3,3 Prozent.

Am Dienstag hatte sich der deutsche Leitindex bis auf knapp unter die psychologisch wichtige 19.000er-Marke herangepirscht und zwischendurch ein neues Rekordhoch erreicht, bevor der ins Minus drehte. Hauptgrund für den Rücksetzer waren unerfreuliche Daten zur US-Konjunktur.

Im August hat die US-Industrie ihre Talfahrt kaum bremsen können. Der Einkaufsmanagerindex für den Wirtschaftssektor stieg zum Juli zwar leicht um 0,4 Punkte auf 47,2 Zähler, wie aus der Firmenumfrage des Institute for Supply Management (ISM) hervorgeht. Damit bleibt das Barometer aber immer noch deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.

Der Industriesektor macht in den USA gut zehn Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Er kämpft mit Gegenwind durch die maue Weltwirtschaft und die Hochzinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve, die allerdings die Tür für eine baldige Senkung jüngst geöffnet hat.

Nvidia-Aktie stürzt ab

Schlechte Nachrichten kamen derweil auch vom US-Bausektor. Die Bauausgaben sanken im Juli um 0,3 Prozent, wie das Handelsministerium mitteilte. Auch der Bau leidet unter der straffen geldpolitischen Linie der Zentralbank Fed, da die Hypothekenzinsen gestiegen sind. Die Fed hielt die Leitzinsen zuletzt in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. An den Finanzmärkten wird allerdings für September mit einer Senkung gerechnet, womit sich das Baugeschäft beleben dürfte.

Außerdem sorgten schwache Umsatzdaten des US-Verbandes der Halbleiterindustrie für schlechte Laune. Vor allem Technologie-Aktien gerieten deshalb unter Druck. Ganz vorne dabei: Nvidia. Die Papiere des Chip-Herstellers verloren 9,5 Prozent, das entspricht einem Börsenwert von 279 Milliarden Dollar. Nach Börsenschluss in New York setzte sich die Talfahrt fort.

Im Zuge des KI-Hypes hatte sich der Aktienkurs von Nvidia seit Anfang 2023 vervielfacht. Der Börsenwert knackte Anfang Juni erstmals die Marke von drei Billionen Dollar. Damit hatte Nvidia zu diesem Zeitpunkt Apple überholt. Als einziges Unternehmen war nur Microsoft noch wertvoller. Entsprechend drückt sich eine prozentual starker Kursverlust bei Nvidia inzwischen in dreistelligen Milliarden-Verlusten beim Börsenwert aus. Zuletzt hatte es einen ähnlich hohen Verlust binnen eines Tages Anfang Februar 2022 gegeben, als die Facebook-Mutter Meta Platforms nach einer schwachen Prognose 232 Milliarden Dollar an Börsenwert verlor.

In Japan brachen die Aktien des Chipriesen Tokyo Electron und des Chiptester-Herstellers Advantest um rund 9 beziehungsweise 8 Prozent ein. Der Chiphersteller Renesas Electronics fiel um mehr als 10 Prozent.

"Handel völlig verzerrt"

Börsianer werteten dies als Zeichen dafür, dass Investoren vorsichtiger gegenüber Technologien rund um Künstliche Intelligenz werden. KI hat in diesem Jahr wesentlich zu den Kursgewinnen an den Börsen beigetragen. Nvidia hatte vergangene Woche eine Quartalsprognose vorgelegt, die die hohen Erwartungen der Anleger nicht erfüllte.

"In den letzten zwölf Monaten ist so viel Geld in Technologie- und Halbleiterwerte geflossen, dass der Handel völlig verzerrt ist", sagte Todd Sohn, Stratege bei Strategas Securities. Experten des Fondsanbieters Blackrock schrieben in einer Mitteilung an Kunden, in einigen neueren Studien werde bezweifelt, dass die Einnahmen aus KI die Investitionswelle in die Technologie rechtfertigten.

Nun warten Anleger auf die im weiteren Wochenverlauf anstehenden US-Arbeitsmarktdaten. Aus diesen wollen sie ableiten, ob die US-Notenbank die erwartete Zinswende mit einer Senkung um einen halben oder um ein Viertel Prozentpunkt einleitet.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa

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