Nicht mehr Chefin des Ölkonzerns Angolas Präsident feuert Vorgänger-Tochter
15.11.2017, 19:56 Uhr
Symbol für die angolanische Vetternwirtschaft: Isabel dos Santos.
(Foto: dpa)
Isabel dos Santos muss den Chefsessel des staatlichen Ölkonzerns Sonangol räumen. Die Tochter von Ex-Präsident José Eduardo dos Santos fällt bei seinem Nachfolger Lourenço in Ungnade. Der Konzern befindet sich in finanziellen Schwierigkeiten.
Der neue angolanische Präsident João Lourenço hat die Tochter seines Amtsvorgängers José Eduardo dos Santos als Chefin des staatlichen Ölkonzerns entlassen. Isabel dos Santos sei ebenso wie der gesamte Vorstand von Sonangol "von ihrer Funktion entbunden" worden, teilte der Staatschef mit. Die Ernennung der laut "Forbes" reichsten Frau Afrikas zur Konzernchefin war als Symbol für die Vetternwirtschaft unter Präsident dos Santos heftig kritisiert worden.
Der 44-jährigen Isabel dos Santos war im vergangenen Jahr die Führung von Sonangol übertragen worden. Der Konzern ist seit dem Fall der Ölpreise vor drei Jahren in finanziellen Schwierigkeiten. Die Ernennung zur Konzernchefin brachte ihrem Vater den Vorwurf ein, die Wirtschaft des Landes zum Vorteil einer Handvoll Menschen privatisiert zu haben.
Präsident Lourenço hatte nach den Wahlen im August dos Santos nach 38 Jahren an der Spitze des südafrikanischen Landes abgelöst. Seine zentralen Wahlversprechen waren der Wiederaufbau der stark gebeutelten Wirtschaft des Landes und der Kampf gegen die grassierende Korruption.
Die Ölwirtschaft macht selbst nach dem Preissturz noch 70 Prozent der Staatseinnahmen aus. Carlos Saturnino, früherer Staatssekretär, wird Isabel dos Santos als Chef von Sonangol nachfolgen, teilte die Regierung mit.
Quelle: ntv.de, wne/AFP