Wirtschaft

Nexperia liefert nichtAutoindustrie warnt vor Produktions-Kollaps in wenigen Wochen

14.11.2025, 12:58 Uhr
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Die Chip-Herstellung steht im Zentrum des Handelskonflikts zwischen China und den USA. (Foto: picture alliance / NurPhoto)

Trotz gelockerter Exportregeln für Nexperia-Chips verschärft sich die Lage in der Autoindustrie. Wegen stockender Lieferketten und fehlender Siliziumwafer könnte die Produktion in wenigen Wochen weltweit zum Erliegen kommen.

Zuletzt ist in die ausbleibenden Chiplieferungen des Zulieferers Nexperia Bewegung gekommen. Das chinesische Handelsministerium hatte kürzlich mitgeteilt, das Ausfuhrverfahren für Nexperia-Chips weiter zu vereinfachen. Nexperia produziert vor allem Standardchips, die in großen Stückzahlen in der Autoindustrie und in elektronischen Geräten verwendet werden.

Europäische Autohersteller und Industrieunternehmen sehen sich trotzdem laut einem Bericht der "Financial Times" weiterhin mit "verheerenden" Chipengpässen konfrontiert. Obwohl die Volksrepublik zugestimmt hat, die Exportbeschränkungen aufzuheben, warnen Branchenvertreter demnach immer noch: Es könnte innerhalb weniger Wochen zu einem Stillstand der weltweiten Produktionslinien kommen. Dem Bericht zufolge liefert der niederländische Zweig von Nexperia weiterhin keine Siliziumwafer mehr an seine chinesische Tochtergesellschaft, um dort montiert zu werden.

Laut einem Branchenvertreter verfüge das chinesische Werk zwar noch über einige Wafer-Vorräte. "Aber diese werden zur Neige gehen, wenn wir keine Wafer mehr aus Deutschland und der EU bekommen", zitiert die Zeitung den Manager eines Automobilherstellers. Sein Unternehmen sei nur noch für wenige Wochen mit Chip-Vorräten versorgt. "Wir appellieren an Nexperia China und Nexperia EU, sich zusammenzusetzen und den normalen Betrieb wieder aufzunehmen, denn was derzeit geschieht, ist einfach unerklärlich", warnte er. Die Vorräte in dem chinesischen Werk sollen laut einem anderen Vertreter voraussichtlich noch bis Mitte Dezember ausreichen. Um weitreichende Unterbrechungen der Lieferkette zu vermeiden, könnte das Unternehmen auch das Produktionstempo drosseln.

Hintergrund des Chip-Konflikts ist die Entscheidung der niederländischen Regierung vom 30. September, Nexperia wegen Bedenken gegenüber der chinesischen Muttergesellschaft Wingtech unter staatliche Kontrolle zu stellen. Kurz darauf hatte Peking Exportbeschränkungen für bestimmte Nexperia-Chips verhängt, die auch europäische Autohersteller treffen.

Wingtech hatte Nexperia 2018 für 3,63 Milliarden Dollar vom niederländischen Elektronik-Konzern Philips übernommen. Die USA hatten Wingtech Ende 2024 wegen angeblicher Gefahren für die nationale Sicherheit auf eine schwarze Liste gesetzt. Nexperia hatte damals betont, sich an die damit verbundenen Beschränkungen zu halten. Das operative Geschäft sei davon aber nicht betroffen.

Die Chip-Herstellung steht im Zentrum des Handelskonflikts zwischen China und den USA. Auch die Niederlande - ein wichtiger Hersteller von Halbleitern und Maschinen für deren Herstellung - hat in diesem Zuge Beschränkungen für die Ausfuhr von Technologie nach China verhängt.

Quelle: ntv.de, jki