Autoindustrie atmet auf China erleichtert Exporte von Nexperia-Chips
08.11.2025, 17:23 Uhr Artikel anhören
Nexperia produziert vor allem Standardchips, die in großen Stückzahlen in der Autoindustrie und in elektronischen Geräten verwendet werden.
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In den Konflikt um ausbleibende Chiplieferungen des Zulieferers Nexperia kommt Bewegung: Nach Angaben von EU-Handelskommissar Sefcovic will China die Exportverfahren vereinfachen und Ausnahmen zulassen. Damit könnten die Lieferengpässe für europäische Autohersteller bald enden.
Im Streit über ausbleibende Chiplieferungen des für die Autoindustrie wichtigen Zulieferers Nexperia gibt es nach Angaben von EU-Handelskommissar Maros Sefcovic ermutigende Fortschritte. Wie Sefcovic mitteilte, hat das chinesische Handelsministerium gegenüber der Europäischen Kommission bestätigt, dass Ausfuhrverfahren für Nexperia-Chips weiter vereinfacht werden.
Demnach würden Exporteuren Ausnahmen von den Lizenzanforderungen gewährt, sofern erklärt werde, dass die Waren für zivile Zwecke bestimmt seien. "Diese Maßnahme tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft", fügte Sefcovic hinzu.
Hintergrund des Chip-Konflikts ist die Entscheidung der niederländischen Regierung vom 30. September, Nexperia wegen Bedenken gegenüber der chinesischen Muttergesellschaft Wingtech unter staatliche Kontrolle zu stellen. Kurz darauf hatte Peking Exportbeschränkungen für bestimmte Nexperia-Chips verhängt, die auch europäische Autohersteller treffen.
Auch Kanzler Merz gibt sich optimistisch
Nexperia produziert vor allem Standardchips, die in großen Stückzahlen in der Autoindustrie und in elektronischen Geräten verwendet werden. Peking hatte bereits vor Kurzem angekündigt, unter bestimmten Voraussetzungen Ausnahmen für Nexperia-Exporte zuzulassen, nachdem die Niederlande ein Entgegenkommen in dem Streit in Aussicht gestellt hatten. Erste Unternehmen berichteten bereits von erteilten Genehmigungen.
Sefcovic teilte mit, die EU-Kommission werde in engem Austausch mit den chinesischen und niederländischen Behörden bleiben, um ein dauerhaftes, stabiles und berechenbares Rahmenwerk zu schaffen, das die vollständige Wiederherstellung der Halbleiterströme gewährleiste. "Eine solche Stabilität und Berechenbarkeit sind entscheidend für die industrielle Basis Europas und stärken ihre globale Wettbewerbsfähigkeit", erklärte er.
Vor den Ankündigungen von Sefcovic hatte sich schon Bundeskanzler Friedrich Merz hoffnungsfroh gezeigt. "Es scheint der Weg jetzt offen zu sein für eine Wiederaufnahme der Lieferung", sagte er am Rande eines Klimagipfels im brasilianischen Belém. Er habe zuvor erneut mit dem geschäftsführenden niederländischen Ministerpräsidenten Dick Schoof über das Thema gesprochen.
Quelle: ntv.de, jki/dpa