Bürokabinen und Familienbereich Bahn investiert Rekordsumme in "Züge der Zukunft"
21.09.2022, 11:39 Uhr
Klimafreundlicher, zuverlässiger und kundenfreundlicher sollen Züge wie der ICE L sein.
(Foto: Deutsche Bahn)
Vom Pünktlichkeitsziel ist die Deutsche Bahn weit entfernt, zuverlässiger und kundenfreundlicher soll es in Zukunft dennoch werden. Vor allem die Züge sollen deutlich an Qualität gewinnen. In den nächsten Jahren will das Unternehmen daher mehrere Milliarden Euro investieren.
Die Deutsche Bahn startet das größte Modernisierungsprogramm für ihre Fahrzeugflotte und will bis 2030 mehr als 19 Milliarden Euro in neue Lokomotiven und Züge stecken. "Wir investieren jetzt in die Züge der Zukunft", erklärte Bahn-Chef Richard Lutz anlässlich der Eisenbahnfachmesse InnoTrans in Berlin. Mit der Rekordsumme schaffe man die Kapazität für eine noch höhere Nachfrage. Moderne Fahrzeuge machten die Bahn klimafreundlicher, zuverlässiger und kundenfreundlicher.
Die DB zeigt auf der Messe, wie der Regiozug der Zukunft aussehen kann. In einem speziell umgebauten Doppelstockwagen werden ab Frühjahr 2023 erstmals Fahrgäste in Bayern unterwegs sein. Räumlich abgetrennte Bürokabinen und ein großzügiger Familienbereich seien Beispiele dafür, wie das Reisen im Regionalverkehr noch bequemer werde und Passagiere ihre Zeit an Bord noch besser für sich nutzen könnten, erklärte der Staatskonzern. Im Fernverkehr erweitert die Bahn demnach ihre ICE-Flotte unter anderem mit dem neuen ICE L. 2023 erwartet das Unternehmen jeden Monat drei neue ICE-Züge.
Bis 2030 soll diese Flotte auf rund 450 Züge wachsen. Die Bahn ist wichtiger Teil der von der Ampel-Koalition angestrebten Mobilitätswende und Klimapolitik. Allerdings ist das Schienennetz marode und soll bis 2030 umfangreich saniert werden. Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat die Sanierung des Bahn-Netzes im Sommer zur Chefsache gemacht und nimmt den Konzern stärker an die kurze Leine.
Vom einst ausgerufenen und längst kassierten Pünktlichkeitsziel von durchschnittlich 80 Prozent im laufenden Jahr ist die Bahn aber weit entfernt. "Weiterhin intensive Bautätigkeit im gesamten Netz der DB sowie die sehr hohe Auslastung der Züge und der zentralen Schienenwege wirken sich zurzeit stark auf die Pünktlichkeit aus", teilte die Bahn noch im August mit.
Der Konzern zählt einen Fernzug als pünktlich, solange er nicht mit mehr als sechs Minuten Verzögerung am Ziel ankommt. Betroffen sind indes nicht nur Fernzüge. Auch im Regionalverkehr müssen Reisende und Beschäftigte derzeit einiges aushalten. Im Juni war dort die Pünktlichkeit auf deutlich unter 90 Prozent gerutscht - für dieses Segment ein besonders niedriger Wert.
Quelle: ntv.de, mba/rts