Wirtschaft

Streiks vorerst unwahrscheinlich Bahn und GDL vertagen sich

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Die GDL besteht bislang auf einer Arbeitszeitverkürzung bei den Lokführern - für die Bahn unerfüllbar.

Die GDL besteht bislang auf einer Arbeitszeitverkürzung bei den Lokführern - für die Bahn unerfüllbar.

(Foto: picture alliance / IMNRW / Jochen Tack)

Bahn und Lokführergewerkschaft haben zu Beginn der Tarifverhandlungen ihre jeweiligen Positionen ausgebreitet. Dadurch dürfte der Verhandlungsrahmen nach oben und unten abgesteckt sein. Beide Seiten wollen nun kommende Woche weiter Wege zu einem Kompromiss ausloten.

In den Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL ist die erste Runde erwartungsgemäß ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen. Beide Seiten wollen kommende Woche die Gespräche fortsetzen. "Wir begrüßen, dass die Lokführergewerkschaft auf der Grundlage unseres Angebots weiterverhandeln will", erklärte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. "Damit ist ein klarer Rahmen gesetzt. Es muss nun um Lösungen für Mitarbeitende und Kunden gehen, und zwar am Verhandlungstisch." Am klaren Nein zu einer Arbeitszeitverkürzung habe sich aber nichts geändert. Bahn und GDL haben sich laut Bahn auf weitere Termine für Gespräche verständigt. Damit dürfte es vorerst keinen Streik geben.

"Erwartungsgemäß hat uns die Arbeitgeberseite ein Angebot gemacht, das wir ganz klar und eindeutig kommentieren: zu wenig, zu lange und am Ende des Tages nicht ausreichend", sagte GDL-Chef Claus Weselsky. "Trotzdem haben wir uns entschieden, hier an dieser Stelle die Verhandlungen nächste Woche fortzusetzen." Vier Termine seien vereinbart. "Jetzt sind wir wöchentlich beieinander und nutzen die Zeit, um herauszuarbeiten, welche Knackpunkte womöglich dann zum Bruch führen oder weiter verhandelt werden", betonte Weselsky.

Die Bahn hatte am Morgen ein Angebot mit unter anderem elf Prozent mehr Lohn über rund 32 Monate vorgelegt. Es sieht ferner eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 2850 Euro vor. Die GDL-Forderung nach einer Vier-Tage-Woche mit vollem Lohnausgleich lehnte Seiler für die Bahn ab. Dann müsse die Bahn 10.000 Mitarbeiter zusätzlich einstellen, was auf dem derzeitigen Arbeitsmarkt nicht machbar sei.

Der bisherige Tarifvertrag mit der GDL ist Ende Oktober ausgelaufen, Warnstreiks sind also jederzeit möglich. GDL-Chef Claus Weselsky hatte bereits angedeutet, dass er eine Tarifrunde ohne Streiks für wenig wahrscheinlich hält. Die GDL verhandelt nach Angaben der Bahn für rund 10.000 Beschäftigte. Sie verlangt unter anderem 555 Euro monatlich mehr. Zudem soll die Arbeitszeit für Schichtarbeiter ohne Lohnkürzung auf 35 von 38 Stunden die Woche gesenkt werden. Außerdem wird einmalig die steuerfreie Inflationsprämie von 3000 Euro gefordert. Die Laufzeit soll zwölf Monate nicht übersteigen.

Die Bahn hatte die Forderungen der Gewerkschaft als überzogen bezeichnet und eine Art Schlichtung gleich zu Beginn der Gespräche vorgeschlagen. Die GDL hatte dies abgelehnt.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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