Neuer Impfstoff soll kommen Biontech rutscht in die roten Zahlen
07.08.2023, 14:00 Uhr
Biontech macht im zweiten Quartal Verlust.
(Foto: picture alliance/dpa)
Das Ende der Corona-Pandemie bekommt Impfstoff-Pionier Biontech deutlich zu spüren. Der Gewinn bricht massiv ein - das Mainzer Unternehmen schreibt im zweiten Quartal sogar rote Zahlen. Im September soll ein neues angepasstes Vakzin auf den Markt kommen.
Beim Biotechunternehmen Biontech hat der Corona-Boom ein jähes Ende gefunden. Im zweiten Quartal schrieb das Mainzer Pharmaunternehmen einen Nettoverlust von gut 190 Millionen Euro - vor einem Jahr hatte noch ein Gewinn von 1,67 Milliarden zu Buche gestanden. Der Umsatz brach auf 167,7 Millionen Euro ein von 3,2 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Biontech verwies auf Abschreibungen bei seinem US-Partner Pfizer. Die betrafen Lagerbestände des Covid-Impfstoffs Comirnaty, die abgelaufen oder kurz davor waren, das Haltbarkeitsdatum zu überschreiten. Diese hätten den Bruttogewinnanteil von Biontech aus dem Verkauf des Impfstoffs deutlich reduziert und damit auch Umsatz und Gewinn gedrückt.
Voraussichtlich im September will Biontech einen angepassten Covid-19-Impfstoff auf den Markt bringen. Vorbehaltlich einer Zulassung solle dann die Auslieferung des an die Corona-Variante XBB.1.5, einer Untervariante von Omikron, angepassten Vakzins beginnen.
Das Mainzer Unternehmen gibt trotz der niedrigeren Umsätze immer noch viel Geld für Forschung und Entwicklung aus. Diese Kosten lagen im zweiten Quartal mit gut 373 Millionen Euro nur 6,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau, als Biontech noch Milliardenumsätze dank des gemeinsam mit Pfizer entwickelten Corona-Impfstoffs einfuhr. Doch die Nachfrage nach Covid-Impfstoffen ist mit dem Ende der Pandemie eingebrochen. Biontech konzentriert sich deshalb schon seit einiger Zeit wieder vermehrt auf seine Krebsforschung, in der die Firma ihre Wurzeln hat, und treibt die Entwicklung zahlreicher Medikamente in der Pipeline voran.
Bei Impfstoffen saisonale Nachfrage erwartet
"Unser Ziel ist es, ein Unternehmen mit einer Reihe zugelassener Produkte zu werden, indem wir in unsere eigenen klinischen Programme investieren und diese mit weiteren Medikamentenkandidaten unserer Partner ergänzen", sagte Finanzchef Jens Holstein. "Angesichts einer gewissen Unsicherheit bei den Einnahmen achten wir auch sorgfältig auf unsere Ausgaben, indem wir unsere Kostenbasis überprüfen."
Im Gesamtjahr plant Biontech deshalb nur noch Forschungsausgaben von 2,0 bis 2,2 Milliarden Euro statt 2,4 bis 2,6 Milliarden. Auch bei den Investitionsausgaben tritt Holstein auf die Bremse, ebenso bei den Vertriebs- und Verwaltungskosten. Für dieses Jahr erwartet Biontech unverändert einen Umsatz mit Covid-Impfstoffen von rund 5 Milliarden Euro (2022: 17,3) - im ersten Halbjahr waren es erst 1,4 Milliarden.
Doch das Unternehmen rechnet bei den Impfungen bereits seit längerem mit einer saisonalen Nachfrage, wodurch die entsprechenden Umsätze in der zweiten Jahreshälfte erwartet werden. 1,05 Milliarden Euro erhielt Biontech von Pfizer erst im Juli, darüber hinaus erhielten die Unternehmen im August Zahlungen von knapp 438 Millionen Euro infolge des angepassten Liefervertrags mit der Europäischen Union.
Quelle: ntv.de, ses/rts/dpa