0,5 Liter für 7,50 Euro Brauer erwarten "teuersten Biergarten-Sommer aller Zeiten"
08.05.2023, 09:26 Uhr Artikel anhören
Sommer, Sonne, Bierlaune ... die Preise in vielen Biergärten dürften ein Stimmungskiller werden.
(Foto: IMAGO/aal.photo)
Die stark gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und höhere Löhne in Brauereien machen sich bei den Bierpreisen bemerkbar. Der halbe Liter für 7,50 Euro gilt lange als "utopisch", in den ersten Schankbetrieben ist die Marke bereits durchbrochen.
Der Brauereiverband Berlin-Brandenburg rechnet mit dem "teuersten Biergarten-Sommer aller Zeiten". Das sagte Vize-Verbandschef Stefan Fritsche der "Bild"-Zeitung. Schon jetzt zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher "Höchstpreise vor allem beim Fassbier in Biergärten, Kneipen und Restaurants".
Preise, die vor wenigen Monaten niemand für möglich gehalten hätte, hätten sich inzwischen "auf breiter Front am Markt durchgesetzt", sagte Fritsche weiter. Ein Preis jenseits der fünf Euro für den halben Liter Fassbier sei vielerorts mittlerweile "Standard". Der noch zu Jahresbeginn als "utopisch" geltende Bierpreis von 7,50 Euro für den halben Liter sei in ersten Schankbetrieben bereits durchbrochen.
Fritsche, Chef der Klosterbrauerei Neuzelle in Brandenburg, sagte der Zeitung, er sei "erleichtert" über die höheren Preise. Vor allem Regionalbrauereien seien darauf angewiesen, um die stark gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und höhere Löhne abzufedern. Er sehe nun "die Chancen, dass wir damit die bunte Vielfalt der deutschen Brautradition doch noch bewahren können", sagte der Verbands-Vizechef.
Im Jahr 2022 hatten die Deutschen mehr Durst auf Bier als im noch stärker von der Corona-Krise geprägten Vorjahr. Die hierzulande ansässigen Brauereien und Bierlager haben laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr insgesamt rund 8,8 Milliarden Liter des alkoholischen Getränks abgesetzt. Seit Längerem geht der jährliche Bierabsatz in Deutschland aber kontinuierlich zurück: Allein in den vergangenen zehn Jahren ist er um 7,4 Prozent gesunken.
Der Deutsche Brauer-Bund spricht mit Blick auf den Zuwachs von 232,6 Millionen Litern gegenüber dem Jahr 2021 von einer leichten Erholung. "Vergleicht man diese Zahlen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019, wird deutlich, dass der Bierabsatz 2022 im Inland mit minus fünf Prozent noch immer weit unter dem Niveau der Vorkrisenzeit lag und die Brauereien die zwischenzeitlich erlittenen Verluste nicht mehr aufholen können", erklärten die Brauer. "Daran vermochten auch volle Biergärten im Jahrhundert-Sommer 2022 nichts zu ändern."
Quelle: ntv.de, mba/dpa