Wirtschaft

Übernahme von KraussMaffei Chinesen planen größten Deal in Deutschland

Die deutsche Technologie von KraussMaffei soll ChemChina voranbringen.

Die deutsche Technologie von KraussMaffei soll ChemChina voranbringen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der geplante Kauf des Spezialmaschinenbauers KraussMaffei durch ChemChina ist der erste Deal für die Beteiligungsgesellschaft AGIC. Weitere dürften folgen. Denn das Unternehmen hat noch viel Munition speziell für deutsch-chinesische Fusionen.

In China bahnt sich die größte Übernahme eines deutschen Unternehmens jemals an. Ein Konsortium vereinbarte den Kauf des deutschen Spezialisten für Kunststoff verarbeitende Maschinen, KraussMaffei. Der Kaufpreis inklusive Schulden liegt bei 925 Millionen Euro.

Käuferin ist neben anderen die China National Chemical Corp (ChemChina), die schon in den vergangenen Jahren außerhalb ihres Heimatlandes aggressiv zugekauft hat. So vereinbarten die Chinesen vergangenes Jahr die Übernahme des den italienischen Reifenherstellers Pirelli für 7,7 Milliarden US-Dollar. ChemChina steht jetzt kurz davor, die Transaktion von den Pirelli-Aktionären abgenickt zu bekommen.

Die Übernahme von KraussMaffei ist laut Daten von Dealogic die größte in Deutschland durch chinesische Unternehmen jemals. Im vergangenen Jahr stiegen chinesische Investoren bei einer Reihe deutscher Firmen ein, darunter beim insolventen Fernsehhersteller Metz und bei der Traditionsbank Hauck & Aufhäuser. Spektakuläre Deals im Wert von mehr als einer Milliarde Euro sind bislang jedoch nicht darunter. Die bislang teuerste Transaktion war der Kauf des Betonpumpenspezialisten Putzmeister für 694 Millionen Dollar im Jahr 2012.

Arbeitnehmer begrüßen Übernahme

Neben dem chinesischen Chemiekonzern gehören die Beteiligungsgesellschaft AGIC Capital und der chinesische Staatsfonds Guoxin International Investment Corp zu den Käufern, wie AGIC mitteilte. KraussMaffei gehört derzeit der kanadischen Private-Equity-Gesellschaft Onex, die das deutsche Unternehmen 2012 erwarb.

KraussMaffei ist die erste Transaktion für AGIC Capital. Die chinesische Beteiligungsgesellschaft war vom früheren Deutschbanker Henry Cai gegründet worden und hatte vergangenes Jahr 1 Milliarde Dollar eingesammelt, um Unternehmen in deutschsprachigen Ländern zu kaufen und diese mit chinesischen Firmen zusammenzubringen. KraussMaffei soll es den Chinesen nun ermöglichen, schneller in High-Tech-Bereiche vorzustoßen.

ChemChina kündigte an, dass die Standorte der KraussMaffei-Gruppe erhalten bleiben. Zudem sollen Stellen geschaffen werden. Arbeitnehmervertreter und IG Metall begrüßten daher den Eigentümerwechsel. KraussMaffei stellt Anlagen zur Produktion und Verarbeitung von Gummi und Kunststoff her. Das Unternehmen beschäftigte zuletzt 4500 Mitarbeiter - davon 2800 in Deutschland. Der Umsatz hatte 2014 zirka 1,1 Milliarden Euro betragen und dürfte im vergangenen Jahr um rund 10 Prozent gestiegen sein.

KraussMaffei hat eine bewegte Geschichte. 1839 als Hersteller von Lokomotiven gegründet ("Eisenwerk Hirschau"), baut das Unternehmen ab den 30er Jahren auch Panzer. Die Rüstungssparte ist inzwischen in Krauss-Maffei Wegmann (KMW) aufgegangen. Von 1989 an gehörte der Maschinenbauer zu Mannesmann, nach deren Aufspaltung zunächst zu Siemens. 2002 stieg der Finanzinvestor KKR ein, der später an den Rivalen Madison verkaufte.

Quelle: ntv.de, mbo/rts/DJ

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