Wirtschaft

Vor allem in sozialen Berufen Corona-Angst am Arbeitsplatz wächst

Großraumbüros sind in der Corona-Krise öfter verweist.

Großraumbüros sind in der Corona-Krise öfter verweist.

(Foto: imago images/Shotshop)

Private Kontakte zu reduzieren, ist das eine - aber was, wenn sich ein Kollege unbemerkt mit dem Virus infiziert hat? Unter deutschen Arbeitnehmern wächst die Sorge, sich im Büro anzustecken. Dass dies nicht ganz unbegründet ist, zeigen Beispiele von Unternehmen, deren Standorte zu Hotspots wurden.

Nach einem vergleichsweise sorgenfreien Sommer nimmt unter den Beschäftigten die Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu. Im November machte sich jeder Dritte Sorgen, sich bei der Arbeit oder auf dem Weg dorthin zu infizieren, geht aus einer aktuellen Umfrage des Portals Lohnspiegel.de hervor. Trotz Lockdowns ist der Wert damit fast so hoch wie im Oktober (34 Prozent), aber deutlich höher als im Juni und Juli mit 25 Prozent.

An der Befragung von Lohnspiegel.de, das vom gewerkschaftsnahen WSI-Institut der Hans-Böckler-Stiftung wissenschaftlich betreut wird, beteiligten sich seit April 26.500 Beschäftigte. Besonders verbreitet ist die Sorge vor Ansteckung unter denjenigen, die im Beruf regelmäßig engen Kontakt zu anderen Menschen haben.

So gaben seit Beginn der Befragung insgesamt 55 Prozent der Beschäftigten im Bereich Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege an, sich Sorgen vor einer Infektion zu machen. Es folgen Beschäftigte in der Altenpflege (48 Prozent), der Gesundheits- und Krankenpflege (46 Prozent), Human- und Zahnmediziner (47 Prozent) sowie die Beschäftigten der Verkaufsberufe (41 Prozent).

Arbeitgeber muss Sorgen ernst nehmen

"Wenn Arbeitgeber die berechtigten Sorgen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einfach ignorieren, kann dies das Vertrauensverhältnis im Betrieb dauerhaft zerstören", sagte WSI-Expertin Elke Ahlers. "Gefragt sind klare und offene Kommunikation sowie eine enge Einbindung der Beschäftigten in die Entwicklung und Umsetzung von effektiven Hygienekonzepten."

Erster Ansprechpartner hierfür sollte der Betriebsrat sein. Standorte von großen Unternehmen wie dem Fleischerzeuger Tönnies waren in den vergangenen Monaten immer wieder zu Corona-Hotspots geworden. Zuletzt stritt sich die Gewerkschaft Verdi mit dem Konzern Amazon über die Verbreitung des Virus unter der Belegschaft eines Verteilzentrums in Bayern.

Quelle: ntv.de, jug/rts/AFP

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