Tech-Giganten und Zinsfantasien DAX tippelt zum nächsten Rekordhoch
02.02.2024, 13:37 Uhr Artikel anhören
Auch die Zinspolitik der US-Notenbank Fed blieb Gesprächsthema an der Börse.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der deutsche Leitindex DAX verschiebt in einer homöopathischen Dosis sein Allzeithoch. Nach guten Zahlen der US-Tech-Riesen herrscht gute Laune. Zudem hält sich wacker die Annahme, dass die US-Notenbank absehbar die Zinsen senken könnte.
Starke Bilanzen der US-Tech-Giganten Amazon und Meta haben den DAX auf ein Rekordhoch getrieben. Der deutsche Leitindex gewann bis zum Mittag in der Spitze 0,9 Prozent auf 17.003,54 Zähler. "Damit setzt sich der Anfang November vergangenen Jahres gestartete Aufwärtstrend in diesem Jahr eindrucksvoll fort", sagte Jochen Stanzl von CMC Markets. Zuletzt hatte der Dax Mitte Dezember ein Allzeithoch von 17.003,28 Punkten markiert. Zusätzlich gestützt wurde der deutsche Leitindex von den anhaltenden Spekulationen auf erste Zinssenkungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank in den kommenden Monaten.
Am deutschen Aktienmarkt hoben die Kursgewinne bei Mercedes-Benz die Stimmung im Autosektor. Die Papiere von Porsche legten um mehr als fünf Prozent zu und gehörten damit zu den größten Gewinnern im DAX. BMW und Volkswagen notierten fast zwei Prozent fester. Mercedes-Benz erfreute die Anleger mit höheren Mittelzuflüssen. Die Papiere von Mercedes-Benz verteuerten sich um rund drei Prozent. Der Free Cash-flow erfreut sich am Kapitalmarkt zunehmender Aufmerksamkeit, weil er weniger von Bilanzierungsregeln verzerrt wird als das Ergebnis.
Eon konnte die Anleger mit seinem vorläufigen Zahlenwerk dagegen nicht überzeugen. Die Aktien gaben ihre anfänglichen Gewinne auf und notierten schwächer. Der Energiekonzern vermeldete zwar einen höher als erwartet ausgefallenen Gewinn, äußerte sich jedoch nicht zum Ausblick für 2024. Vielleicht mache das einige Anleger skeptisch, sagte ein Händler.
Auf den Verkaufsknopf drückten die Investoren auch bei Delivery Hero. Die Aktien des Essenslieferanten stürzten im MDax um mehr als 13 Prozent auf ein Rekordtief von 18,62 Euro. Delivery Hero muss sich einem Zeitungsbericht zufolge nach einem anderen Käufer für Teile seines Südostasien-Geschäfts umsehen. Die Gespräche mit dem Rivalen Grab seien wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen geplatzt, schrieb die "Business Times" aus Singapur.
Das Unternehmen dementierte den Bericht jedoch: Gerüchte darüber, dass die Verhandlungen über einen möglichen Verkauf des unter der Marke "Foodpanda" geführten Geschäfts in Märkten wie Singapur, Malaysia, Philippinen, Thailand, Kambodscha, Myanmar und Laos gescheitert seien, seien falsch, erklärte der Essenslieferdienst. "Wir bestätigen, dass die Verhandlungen über den potenziellen Verkauf weiter laufen." Mit wem man verhandelt, teilte das Berliner Unternehmen nicht mit.
Neben den zahlreichen Bilanzen blieb auch die Zinspolitik der US-Notenbank Fed Gesprächsthema an der Börse. Anleger erhofften sich von dem US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag neue Hinweise auf den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung der Fed. Analysten rechnen im Vergleich zum Dezember mit etwas weniger neu geschaffenen Stellen in den USA.
"Eine leichte Abkühlung am Arbeitsmarkt wäre sicherlich positiv für die Börsen, würde sie doch die Chance auf baldige Zinssenkungen wahren", prognostizierte Thomas Altmann von QC Partners. Die US-Notenbank, die die Inflation eindämmen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abkühlen will, hat nach einer aggressiven Zinserhöhungsserie zuletzt mehrfach stillgehalten. An den Finanzmärkten sehnen Investoren eine Zinssenkung herbei, die aber noch mindestens einige Monate auf sich warten lassen dürfte.
Quelle: ntv.de