DFKI-Leiter sieht große Chancen "Wir brauchen eigene europäische KI-Modelle"
19.06.2024, 11:00 Uhr Artikel anhören
Das DFKI beschäftigt sich unter anderem mit der Roboter getriebenen Exploration des Weltraums.
(Foto: picture alliance/dpa)
Antonio Krüger hat als KI-Forscher seine Kindheitsträume Realität werden lassen. Der Leiter des Deutschen Forschungsinstituts für Künstliche Intelligenz sieht große Chancen für den europäischen Mittelstand, KI-Anwendungen gewinnbringend in ihre Produkte zu integrieren.
Antonio Krüger ist ein Mann der Zukunft. Schon als Schüler war er fasziniert von Science-Fiction-Geschichten über die Welt von morgen. "Ich habe damals unglaublich viel Stanislaw Lem gelesen", erzählt Krüger. "Aber auch Asimov ist natürlich klasse. Diese Robotergesetze, die er damals aufgestellt hat, sind jetzt aktueller denn je." Diese Faszination für Roboter und KI zieht sich wie ein roter Faden durch Krügers Karriere.
Als Leiter des renommierten Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) treibt er die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz in Deutschland voran. Er sieht große Chancen für Europa, im globalen KI-Wettbewerb mit den USA und China mitzuhalten. "Wir sind in der Forschung sehr, sehr gut. Wir wissen, wie man solche Modelle aufbaut."

"Wir brauchen eigene europäische Modelle, die auch europäische Werte verkörpern", sagt Antonio Krüger.
(Foto: DFKI, Jürgen Mai)
Allerdings müsse man die Technologie nun auch gewinnbringend in die Praxis umsetzen. Krüger ist überzeugt, dass der Schlüssel dafür im deutschen Mittelstand liegt. "Der Trick für uns in Europa wird sein, wie wir den vielen Mittelständlern ermöglichen, KI gewinnbringend einzusetzen." Dafür müssten europäische Unternehmen eigene KI-Modelle aufbauen, die nicht nur auf englischsprachigen Daten trainiert sind. "Wir brauchen eigene europäische Modelle, die auch europäische Werte verkörpern", betont Krüger. Nur so könne man verhindern, dass die Technologie zu sehr von amerikanischen Einflüssen dominiert wird. "Ich bin schon auch ein großer Freund zu sagen, 'lass uns das nicht nur deutsch, sondern vor allem auch europäisch denken'".
Krüger sieht die großen amerikanischen Technologiekonzerne zwar in Sachen Skalierung und Kommerzialisierung von KI im Vorteil. "Aber die echte Kommerzialisierung wird in den Anwendungen passieren." Hier sei der europäische Mittelstand gut aufgestellt, da er über viele Weltmarktführer in Nischenbereichen verfüge. Warum es unbedingt transparente KI-Modelle braucht, erklärt er in der neuen Folge von "So techt Deutschland".
In "So techt Deutschland" haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist.
Alle Folgen finden Sie in der ntv App, bei RTL+, Amazon Music, Apple Podcasts, Spotify und im RSS-Feed.
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Quelle: ntv.de, chr