Streit in Kaffee-Clan eskaliert Darboven will Jacobs-Spross adoptieren
07.07.2018, 10:29 Uhr
In seinem Sohn Arthur Ernesto sieht Kaffeepatriarch Albert Darboven nicht den geeigneten Nachfolger.
(Foto: picture alliance / dpa)
Unter Deutschlands Kaffee-Baronen herrscht Streit. Albert Darboven übergeht Sohn und Neffen bei der Nachfolge als Chef seines Familienimperiums. Nun beantragt er laut Medienberichten die Adoption eines Sprosses der anderen großen Kaffeefamilie Jacobs.
Der seit Jahren schwelende Streit in einer der größten deutschen Kaffeedynastien eskaliert. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, hat Kaffee-Baron Albert Darboven auf dem Hamburger Amtsgericht eine Adoption beantragt. Damit möchte der 82-Jährige offenbar verhindern, dass sein Sohn Arthur oder seine Neffen die Führung seiner Firma J. J. Darboven übernehmen. Laut Gesellschaftervertrag dürfen nur Familienmitglieder Gesellschafter des Unternehmens werden, heißt es in dem Bericht.
Die Wahl fiel demnach ausgerechnet auf einen Spross der anderen großen deutschen Kaffeedynastie: Andreas Jacobs. Der 54-jährige ist laut "Manager Magazin" bereits eng mit Darboven verbandelt. Beide verbindet demnach eine Leidenschaft für Pferde. So säßen sie auch zusammen im Vorstand des Hamburger Renn-Clubs. Darboven hat Jacobs bereits seit längerem in Stellung gebracht. Vor zweieinhalb Jahren hatte der Patriarch laut Magazin bereits mitgeteilt, sein Unternehmen in eine Stiftung zu überführen und noch mindestens fünf Jahre Chef bleiben zu wollen. Vorsitzender des Stiftungsbeirats ist Jacobs bereits.
Darbovens Sohn Arthur Ernesto und seine Neffen Arndt und Behrendt hatten empört auf die Stiftungsidee reagiert und waren demonstrativ nicht zur Feier des 150-jährigen Firmenjubiläums im Hamburger Rathaus gekommen. "Wir lehnen alle die Stiftung ab", sagte Arthur Ernesto 2016 dem Magazin "Capital". Mit seinem 54-jährigen Sohn hatte sich Darboven bereits 2008 überworfen. Dieser verließ daraufhin die Firma und baute ein eigenes Kaffeeunternehmen auf. Arthur Ernesto und seine Cousins halten aber noch 42,5 Prozent der Anteile des Unternehmens J. J. Darboven.
Auch die jetzigen Adoptionspläne des Seniors stoßen auf den Widerstand der Nachkommen. Die "Bild"-Zeitung zitiert Arthur Ernesto Darboven mit den Worten: "Wir werden uns mit allen juristischen Mitteln gegen die Adoption von Herrn Jacobs wehren." Albert Darboven hatte bereits im Jahr 2013 mit dem Gedanken gespielt, einen Nachfolger zu adoptieren. Er selbst wurde ebenfalls von seinem Großonkel adoptiert, meldete die "Bunte" damals. "Talent kennt keine Geburtsurkunde", so der Senior gegenüber der Illustrierten.
Andreas Jacobs leitete zwischen 2004 und 2015 die Jacobs Holding, eine Investmentgesellschaft, die nicht mehr im Kaffeegeschäft tätig ist. Die Marke "Jacobs Kaffee" gehört seit 1990 Kraft Foods, 2014 ging sie in dem neuen Kaffeekonzern Jacobs Douwe Egberts auf.
Quelle: ntv.de, vpe