Minimales Plus beim BIP Doch noch Wachstum im letzten Quartal
29.01.2021, 10:07 Uhr
Die Baubranche trug zum Wachstum bei - ebenso der Export.
(Foto: Carsten Rehder/dpa/Symbolbild)
Das letzte Quartal des vergangenen Jahres lief für die Wirtschaft so gut, dass am Ende doch noch ein winziges Plus steht - anders als es viele befürchtet hatten. Zugpferde waren der Export und der Bau.
Die deutsche Wirtschaft ist trotz der Einführung erneuter Corona-Beschränkungen zum Jahresende leicht gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im vierten Quartal 2020 gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten mitteilte. In einer ersten Schätzung war die Wiesbadener Behörde noch von einer Stagnation des BIP im Vergleich zum Vorjahresquartal ausgegangen. Gestützt wurde die Aktivität von den Exporten und den Bauinvestitionen, belastet dagegen vom privaten Konsum. Dabei dürfte das vom Lockdown beeinträchtigte Weihnachtsgeschäft eine Rolle gespielt haben.
Im Gesamtjahr 2020 war die deutsche Wirtschaft in eine der tiefsten Rezessionen der Nachkriegsgeschichte gestürzt. Das BIP schrumpfte nach vorläufigen Daten um 5,0 Prozent. Einen stärkeren Rückgang hatte es nur während der globalen Finanzkrise 2009 gegeben, als die Wirtschaftsleistung um 5,7 Prozent einbrach.
Zwar sagen etliche Ökonomen Europas größter Volkswirtschaft in diesem Jahr eine Erholung voraus. Sie dürfte allerdings angesichts des bis Mitte Februar verlängerten zweiten Lockdowns weniger stark ausfallen, als zunächst erhofft. Der Aufschwung gehe 2021 weiter, "wenn auch mit weniger Dynamik", sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier am Mittwoch bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichtes.
Konjunkturerwartungen heruntergeschraubt
Dabei sei davon auszugehen, dass die Wirtschaft im ersten Quartal noch "deutlich durch die Pandemie beeinträchtigt" sein werde, fügte er hinzu und verwies darauf, dass die Lage angesichts hoher Infektionszahlen weiter ernst und die Gefahr durch die Virus-Mutante noch nicht ausgestanden sei. Zugleich heißt es im Jahreswirtschaftsbericht, den das Kabinett am Mittwoch einstimmig beschloss, dass die Konjunktur wieder Fahrt aufnehmen dürfte, wenn sich durch die "Impfung größerer Bevölkerungsgruppen" und die "Rücknahme der Einschränkungen des öffentlichen Lebens" die Lage stabilisiere. Bundesfinanzminister Olaf Scholz betonte am Mittwoch, dass Deutschland mit Blick auf die anderen großen europäischen Volkswirtschaften "vergleichsweise gut" durch die Krise komme.
Die Bundesregierung schraubte aber ihre Konjunkturprognose deutlich herunter und rechnet in diesem Jahr nun mit einem Wirtschaftswachstum von 3,0 Prozent. In seiner Ende Oktober vorgelegten Herbstprognose hatte der CDU-Politiker noch einen Anstieg um 4,4 Prozent erwartet. Angesichts hoher Infektionszahlen hatten Bund und Länder ab November einschneidende Maßnahmen beschlossen, etwa die Schließung von Restaurants und Freizeiteinrichtungen. Mitte Dezember wurde der Lockdown verschärft.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP/DJ