Wall Street schwächelt Evergrande macht US-Anleger nervös
18.08.2023, 23:16 Uhr Artikel anhören
Mit rund 300 Milliarden Euro steht China Evergrande in der Kreide. Der chinesische Konzern hat Insolvenzschutz in den USA beantragt.
(Foto: picture alliance / CFOTO)
US-Börsianer scheuen zum Ende einer verlustreichen Woche das Risiko. Dabei bleibt das zentrale Thema das gleiche: Befürchtet wird ein weiterer Zinsschritt der Fed. Außerdem blicken die Anleger mit wachsender Sorge auf die chinesische Wirtschaft.
Die US-Börsen haben sich am letzten Handelstag einer schwachen Woche nur noch wenig von der Stelle bewegt. Der Dow Jones Industrial schaffte den Dreh ins Plus: Der Leitindex schloss 0,07 Prozent höher bei 34.500,66 Punkten. Andere Indizes verbuchten allerdings zum vierten Mal in Folge ein Minus. Der marktbreite S&P 500 gab hingegen um 0,01 Prozent auf 4369,71 Punkte nach. Der von Technologiewerten geprägte Nasdaq 100 verlor 0,14 Prozent auf 14.694,84 Zähler. Die drei bedeutenden Kursbarometer verbuchten Wochenverluste von bis zu 2,2 Prozent. Die Stabilisierung am Freitag ging einher mit einer leichten Erholung am Anleihemarkt.
Die Rendite für Papiere mit zehnjähriger Laufzeit, die sich zuletzt dem höchsten Niveau seit 2007 genähert hatte, ging auf 4,25 Prozent zurück. Die Anleiherenditen waren zuletzt von der Spekulation auf weiter steigende Leitzinsen gestützt worden. Experten zufolge machen höhere Renditen Anleihen als Anlagealternative zu Aktien attraktiver.
Für Nervosität sorgten schlechte Nachrichten aus China: Der seit mehr als anderthalb Jahren in der Krise steckende Immobilienentwickler Evergrande hat bei einem US-Insolvenzgericht Gläubigerschutz beantragt. Experten fürchten, dass die Probleme im Immobiliensektor weiter um sich greifen könnten. Die in den USA notierten Aktien der chinesischen Unternehmen JD.Com und Alibaba fielen um 4,7 und 2,9 Prozent.
SpaceX-Bericht setzt Bitcoin unter Druck
Auch die Hoffnung der Anleger auf ein baldiges Ende der geldpolitischen Straffung der US-Notenbank Fed schwindet. "Investoren schauen sich die besser als erwartet ausgefallenen Wirtschaftsdaten an und sagen, dass die Fed wahrscheinlich noch nicht restriktiv genug vorgeht", sagte Art Hogan, Chefmarktstratege beim Vermögensverwalter B. Riley Wealth.
Ein Bericht des "Wall Street Journal", demzufolge Elon Musks Weltraumfirma SpaceX ihre gesamten Bitcoin-Bestände verkauft hat, setzte unterdessen die wichtigste Kryptowährung stark unter Druck. Die Cyber-Devise verbilligte sich um mehr als fünf Prozent auf 26.164 Dollar. Am Abend zuvor war sie zeitweise um mehr als zehn Prozent abgestürzt. Im Minus lagen auch andere Kryptowährungen. Der Bitcoin-Rivale Ethereum gab 3,1Prozent auf 1662 Dollar nach. Ripple rutschte um knappzwölf Prozent auf 0,50 Dollar ab.
Nach seiner jüngsten Rally zeigte sich der Dollar im Minus, der Dollarindex verlor mit zurückgekommenen Marktzinsen 0,2 Prozent. Die Unsicherheit an den Märkten in Kombination mit den zuletzt starken US-Daten dürfte die US-Devise auch weiter stützen, hieß es von Teilnehmern. Die Ölpreise erholten sich etwas von der jüngsten Talfahrt, auf Wochensicht büßte der Erdölpreis 2,3 Prozent ein - belastet von den trüben Konjunkturaussichten in China. Die Bedenken hinsichtlich der chinesischen Wirtschaft verhinderten zudem eine deutlichere Erholung, hieß es im Handel.
Quelle: ntv.de, spl/rts/dpa