Wirtschaft

Wo ist Friedrich-Wilhelm Göbel? Ex-Chef seit Wochen flüchtig: "Galeria-Retter" ist insolvent

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Göbel im März bei der Eröffnung der Aachener-Filiale in Koblenz.

Göbel im März bei der Eröffnung der Aachener-Filiale in Koblenz.

(Foto: IMAGO/Sascha Ditscher)

Bis zu 25 Galeria-Filialen wollte Friedrich-Wilhelm Göbel übernehmen, dabei betreibt seine Modekette Aachener nur acht Häuser. Jetzt muss Aachener selbst Insolvenz anmelden - während der Firmengründer mit Haftbefehl gesucht wird.

Seit Anfang der Woche ist Oliver Nobel als Geschäftsführer der Modekette Aachener im Amt und schon nach wenigen Tagen muss er den mehr als 360 Mitarbeitenden schlechte Nachrichten überbringen: Die Firma ist insolvent. Das "Handelsblatt" zitiert aus einem Schreiben: "Nach aktuellem Stand der Dinge ist nicht mehr sichergestellt, dass wir fällige Verbindlichkeiten noch termingerecht und vollständig begleichen können." Die acht Bestandsfilialen von Aachener sollen dem Bericht zufolge weiter geöffnet bleiben, unklar ist die Lage bei sieben neuen Standorten, die die "Wirtschaftswoche" aufzählt. Diese hatte die Modekette von Galeria übernommen, angemietet und darüber hinaus 90 ehemalige Mitarbeitende einstellen wollen.

Als vorläufiger Insolvenzverwalter der "TEH Textilhandel GmbH" ist Christoph Schulte-Kaubrügger bestellt worden. Der Rechtsanwalt erklärte den Insolvenzantrag mit dem Ziel, "die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Aachener wieder herstellen zu können". Den Mitarbeitenden ist laut "Handelsblatt" versprochen worden, dass Löhne und Gehälter über das Insolvenzgeld bis inklusive Januar gezahlt werden sollen. Schulte-Kaubrügger sieht demnach "Möglichkeiten für eine Sanierung der TEH und die Fortführung des operativen Geschäfts".

Eng verknüpft scheinen die Probleme der Aachener mit Firmengründer Friedrich-Wilhelm Göbel, der Anfang der Woche die Geschäftsführung an Nobel abgetreten hatte. Göbel wird aktuell per Haftbefehl gesucht und ist seit Anfang November untergetaucht. Da hatte er eigentlich vor Gericht erscheinen sollen: Ihm wird vorgeworfen, im Jahr 2020 falsche Angaben zu seinem Vermögen gemacht zu haben. Vor wenigen Monaten noch hatte Göbel angekündigt, mit seiner erst 2022 gestarteten Modekette bis zu 25 Galeria-Filialen übernehmen zu wollen.

Zu den Standorten, die dann tatsächlich übernommen wurden, gehören laut "Wirtschaftswoche" Coburg, Cottbus, Frankfurt, Nürnberg, Dortmund, Saarbrücken und Leverkusen, dort seien jeweils bereits Mietverträge unterzeichnet worden. Eröffnet ist bislang allerdings keine der Filialen, obwohl dies bis September hätte passieren sollen. In Cottbus kündigte laut dem Magazin "Textilwirtschaft" die Stadt den Mietvertrag schon wieder. Trotz des Insolvenzverfahrens würden nun "die Möglichkeiten einer gegebenenfalls zeitnahen Eröffnung geprüft".

Quelle: ntv.de, tsi

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