Datenpanne bei Millionen Nutzern Facebook macht private Beiträge öffentlich
08.06.2018, 01:26 Uhr
Bei über 14 Millionen Nutzern blieben private Gespräche auf Facebook nicht privat.
(Foto: picture alliance / dpa)
Es ist keine gute Woche für den Tech-Giganten Facebook: Nach Berichten über Datentransfers an chinesische Firmen wird nun ein neues Datenleak bekannt. Dieses Mal soll es sich um ein Softwareproblem handeln.
Durch eine Datenschutz-Panne von Facebook haben mehrere Millionen Nutzer ihre Beiträge möglicherweise ungewollt mit der ganzen Welt geteilt - statt nur mit ihren Freunden. Dem Online-Netzwerk zufolge könnten 14 Millionen Mitglieder von der Panne betroffen sein. Der Software-Fehler wurde im Mai nach zehn Tagen behoben. Die Panne unterlief dem Online-Netzwerk ausgerechnet während der Bemühungen, das Vertrauen von Nutzern und Politik nach dem Datenskandal um Cambridge Analytica zurückzugewinnen.
Der Fehler passierte laut Facebook bei der Arbeit an einer neuen Funktion. Grundsätzlich ist die Einstellung so geregelt, dass Nutzer bei jedem Beitrag entscheiden können, ob die Inhalte nur für Freunde, für Freunde von Freunden oder für alle Facebook-Nutzer zu sehen sein sollen. Dabei wird die letzte Auswahl automatisch für den nächsten neuen Beitrag übernommen.
Die neue Funktion für das Teilen von Profil-Inhalten hätte diese Voreinstellung eigentlich nicht beeinflussen dürfen, weil es dabei grundsätzlich um Dinge geht, die man öffentlich zeigen will. Dennoch schaltete das System die Privatsphäre-Einstellung auch beim nächsten regulären Facebook-Post im Hintergrund auf "alle" um. Die Nutzer könnten aber davon ausgegangen sein, dass die Beiträge wie gewohnt nur in einem engeren Kreis geteilt werden - denn sie hatten ja nichts an dieser Einstellung geändert.
Betroffene Nutzer werden kontaktiert
Nun korrigierte Facebook den Empfängerkreis der in diesem Zeitraum geposteten öffentlichen Beiträge wieder auf den Stand der Voreinstellung vor Auftreten des Softwarefehlers. Die betroffenen Nutzer werden informiert. Ihnen wird außerdem angeboten, die fraglichen Posts in einer Übersicht noch einmal zu überprüfen.
Datenschutz-Chefin Erin Egan betonte, Facebook versuche, nach der Kritik am Umgang mit dem Datenabfluss an Cambridge Analytica transparenter über Fehler zu informieren. Das Online-Netzwerk ist in den USA an Auflagen aus einer Einigung mit der Verbraucherschutzbehörde FTC gebunden, die unter anderem ein eindeutiges Einverständnis der Nutzer für eine Änderungen der Privatsphären-Einstellungen erfordern. Die FTC setzte die Maßnahmen 2011 durch. Ein Auslöser dafür war, dass Facebook zwei Jahre zuvor Informationen wie die Liste der Freunde für alle zugänglich gemacht hatte, ohne die Zustimmung der Nutzer einzuholen.
Quelle: ntv.de, lou/dpa/AFP