Wirtschaft

Kurzfristige Abhilfe unmöglich Fahrgastverband befürchtet übervolle Züge

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Einfach mehr Züge einsetzen? Dafür fehlt es nicht nur an Waggons, sondern auch an Personal.

Einfach mehr Züge einsetzen? Dafür fehlt es nicht nur an Waggons, sondern auch an Personal.

(Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber)

Im letzten Jahr platzten viele Regional-Express-Züge wegen des 9-Euro-Tickets aus allen Nähten. Der Fahrgastverband Pro Bahn prophezeit, dass sich das in diesem Sommer wiederholt. Die Bahn könne derzeit auch kaum etwas tun, um die Situation zu entspannen.

Der Fahrgastverband Pro Bahn rechnet in den Sommerferien wegen des Deutschland-Tickets mit vielen überfüllten Zügen zu beliebten Ausflugszielen am Meer und in den Bergen. "Schon heute sind viele dieser Züge voll bis übervoll", sagte der Ehrenvorsitzende von Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das vor zwei Monaten eingeführte Deutschland-Ticket kostet 49 Euro.

Eine dringend notwendige Aufstockung der Verbindungen auf stark genutzten Strecken sei nicht möglich, sagte Naumann. "Die Bahn kann ihre Verbindungen nicht ausbauen, da es sowohl an Waggons und Personal fehlt, zudem würden die Bahnsteige für längere Züge nicht ausreichen."

Der Pro-Bahn-Ehrenvorsitzende zieht zum Deutschland-Ticket eine gemischte Bilanz. Vor allem "frühere Abonnenten und regelmäßige Bahnfahrgäste" seien auf das 49-Euro-Ticket umgestiegen und führen damit nun meistens günstiger. Doch das Ticket habe "nicht zu einer großen Verkehrsverlagerung vom Auto auf die Schiene geführt", bilanzierte Naumann. Hauptgrund dafür sei das mangelnde Angebot außerhalb größerer Städte und in ländlichen Gebieten. Das Streckennetz sei oft ungenügend, zudem führen Busse und Bahnen zu selten und nur in großen Zeitabständen, kritisierte Naumann.

Billig allein reicht nicht

Er forderte von der Politik dringend einen Ausbau des Bahnangebots. "Über den Preis gewinnt man keine neuen Kunden, sondern nur über ein besseres Angebot", sagte er. Zudem müsse der Autoverkehr über höhere Parkkosten und City-Maut-Gebühren verteuert werden. "Ohne Einschränkungen beim Autoverkehr kommt es zu keiner Verkehrsverlagerung."

Kritisch bewertet Naumann die unterschiedlichen Regelungen der Bundesländer bei den Zusatzkosten für Fahrräder, Zusatztickets für die erste Klasse oder Vergünstigungen für Studenten. Hier sei eine einheitliche bundesweite Regelung erforderlich, sagte Naumann. Außerdem hätten die Verkehrsunternehmen es versäumt, das Ticketsystem zu digitalisieren. "Immer noch gibt es Tickets sowohl digital als auch auf Papier. Hier wurde die digitale Transformation versäumt", kritisierte er.

Quelle: ntv.de, ino/AFP

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