Wirtschaft

Gewinn in erster Jahreshälfte Flix will wohl aufs Börsen-Parkett fahren

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Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben mit 4000 Bussen und Bahnen unterwegs.

Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben mit 4000 Bussen und Bahnen unterwegs.

(Foto: picture alliance / imageBROKER)

Ein Börsengang sei eine Option, heißt es vom Flix-Chef. Insidern zufolge könnte es im ersten Halbjahr so weit sein. Vorsorglich verspricht das Unternehmen profitables Wachstum und meldet einen Halbjahresgewinn. Betont nüchtern blickt man zudem auf das Deutschlandticket.

Der Fernbus- und Bahn-Betreiber Flix schraubt vor einem möglichen Börsengang seine Erwartungen nach oben. Der Umsatz werde in diesem Jahr um mehr als ein Viertel zulegen, sagte Mitgründer und Vorstandschef Andre Schwämmlein in München. Dabei sollen Flixbus und Flixtrain eine operative Rendite (Ebitda-Marge) von fünf Prozent des Umsatzes abwerfen. Bisher war von 20 Prozent Umsatzplus die Rede, profitabel war Flix auch 2022.

Zuversichtlich macht den Vorstand um Schwämmlein und Finanzvorstand Christoph Debus, dass Flix nun aber erstmals schon im ersten Halbjahr schwarze Zahlen geschrieben hat. Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen erwirtschaftete das Startup einen Halbjahresergebnis (Ebitda) von 26 Millionen Euro, das ist eine Rendite von drei Prozent. Mit einem Umsatzsprung von 54 Prozent auf 860 Millionen Euro sei es das erfolgreichste Halbjahr seit der Gründung 2011 gewesen.

Mit vier Milliarden Euro bewertet

"Flix liefert erfolgreich nachhaltiges und profitables Wachstum", sagte André Schwämmlein. Auf einen Gang an die Börse will sich der Vorstand noch nicht festlegen. "Ein Börsengang ist eine Option für uns", bekräftigte Debus nur. Dabei hat die Firma laut Insidern schon vor dem Sommer drei Banken mandatiert, die Flix an die Börse begleiten sollen: JP Morgan, Goldman Sachs und die französische BNP Paribas. Der Zeitplan deutet auf einen Börsengang im ersten Halbjahr 2024 hin. Flix könnte dabei mit rund vier Milliarden Euro bewertet werden.

Mit rund 4000 Fernbussen und Bahnen sei Flix inzwischen in 41 Ländern zu 5500 Zielen unterwegs. Die letzten Lücken in Europa habe man mit Griechenland und Finnland geschlossen, im Herbst soll Chile hinzukommen. In den USA sei der Überlandbus-Anbieter Greyhound inzwischen technisch voll in das Flix-Netz integriert, sagte Schwämmlein. In Europa hatte das Geschäft im ersten Halbjahr 2022 noch unter der Angst vor Corona gelitten; die Wachstumsraten fielen mit 75 Prozent deshalb besonders stark aus.

Wie wirkt das "Deutschlandticket"?

Schwarze Zahlen habe Flix sowohl in Europa als auch in der Türkei und Amerika geschrieben, sagte Finanzchef Debus. Er versuchte, die Debatte um die Folgen des 49-Euro-"Deutschlandtickets" für Flix herunterzuspielen. Schwämmlein hatte auf eine Einbeziehung der grünen Busse und Bahnen in das Nahverkehrs-Abo gepocht, Flix hatte einige Linien ausgedünnt. Die Aufregung sei "deutlich übertrieben" gewesen, sagte Debus. "Wir wachsen auch in Deutschland sehr profitabel." Zu möglichen Preiserhöhungen äußerte sich Schwämmlein ausweichend: Flix wolle immer "die günstigste Verkehrsalternative sein".

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Zuletzt hatte der Flixbus-Anbieter gleichwohl eingeräumt, dass es Auswirkungen des Deutschlandtickets auf die Nachfrage nach Fernbusfahrten gebe, beispielsweise von Großstädten in typische Tourismusregionen, etwa von Hamburg an die Küste. Daher sei das Angebot auf entsprechenden Linien ausgedünnt worden, hatte ein Unternehmenssprecher Anfang September der "Rheinischen Post" gesagt und eine Integration des Unternehmens in das Deutschlandticket ins Spiel gebracht.

Das Bundesverkehrsministerium hatte sich diesbezüglich aber zurückhaltend geäußert. Ziel des Deutschlandtickets sei vorrangig die Erhöhung der Attraktivität des ÖPNV - insofern sei es nicht als Fernverkehrsangebot konzipiert.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP

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