Wirtschaft

Bei Whatsapp gruppiert Frankreichs Bahn droht massiver Weihnachtsstreik

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Vor allem die Schnellzüge TGV sollen von dem Ausstand betroffen sein.

(Foto: picture alliance / PHOTOPQR/OUEST FRANCE/MAXPPP)

Zugchefs in Frankreich wollen über das Weihnachtswochenende die Arbeit niederlegen. Ihr Ausstand könnte Hunderttausende TGV-Reisende treffen. Politik und Bahn kritisieren den Streik. Dieser hat sich über eine Whatsapp-Gruppe formiert - unabhängig von den Gewerkschaften.

Etwa 200.000 Bahnreisende sind in Frankreich von Zugausfällen kurz vor dem Weihnachtswochenende betroffen. Wegen eines Streiks der Zugchefs soll ab Freitag ein Drittel der Züge ausfallen, vor allem TGVs. Reisende können ihre Fahrkarten laut SNCF für das Weihnachtswochenende gratis umtauschen. Allerdings sind die meisten Züge an den Feiertagen seit langem ausgebucht. "Ich möchte im Namen des Unternehmens um Entschuldigung bitten", sagte Christophe Fanichet, Chef von SNCF Voyageurs, dem Sender France Info. "Ein Streik in den Weihnachtsferien ist inakzeptabel. Das macht mich wütend."Die Erstattung der Fahrkarten werde das Unternehmen mehrere Millionen Euro kosten.

Regierungssprecher Olivier Véran zeigte sich ebenfalls empört über den Streik. "Weihnachten streikt man nicht", sagte er dem Sender France Inter. "Ich stelle das Streikrecht nicht in Frage (...), aber ist es wirklich nötig, am Weihnachtswochenende zu streiken? Nein, das ist es nicht", sagte er.

Am Freitag soll etwa ein Drittel aller Züge ausfallen, am 24. Dezember und am ersten Weihnachtstag sollen noch weniger Züge fahren. Details dazu sollen erst später bekannt gegeben werden. Besonders betroffen ist zunächst der Norden, wo nur jeder zweite Zug fahren soll. Richtung Osten soll ein Viertel der Züge entfallen.

Ausnahmsweise geht der Streik nicht auf die Gewerkschaften zurück, sondern auf eine lose Vereinigung von Zugchefinnen und -chefs, die sowohl für Fahrkartenkontrollen als auch für die Sicherheit an Bord zuständig sind. Diese Vereinigung ist aus einer Whatsapp-Gruppe hervorgegangen und hat mittlerweile mehr als 3500 Mitglieder, was etwa einem Drittel der Berufsgruppe entspricht. Die Gewerkschaften hatten nicht aktiv zum Streik aufgerufen. Sie verzichteten aber darauf, eine Streikwarnung für das Weihnachtswochenende zurückzuziehen.

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Das Zugchef-Kollektiv hatte bereits Anfang Dezember zu einem Streik aufgerufen, der zu einem Ausfall von etwa 60 Prozent der Fernzüge geführt hatte. Die Beschäftigten klagen über ihrer Ansicht nach zu niedrige Gehälter und schlechte Arbeitsbedingungen. Sie wollen sich außerdem nicht von den Gewerkschaften vertreten lassen, die ihrer Ansicht nach vor allem mit internen Kleinkriegen beschäftigt sind.

SNCF verweist darauf, dass das Gehalt der Zugchefs innerhalb von zwei Jahren bereits um zwölf Prozent gestiegen sei. Das Unternehmen hat den Zugchefs nach eigenen Angaben bereits mehr Gehalt geboten und Verbesserungsvorschläge gemacht.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP

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