Wirtschaft

Kurzer Anstieg beim Edelmetall Gold kostet so viel wie noch nie

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(Foto: picture alliance / Uli Deck/dpa)

Auffällige Bewegungen an der Londoner Börse: Der Preis für Gold erreicht mit den jüngsten Zinssignalen aus den USA die Marke von 2200 Dollar und markiert damit ein neues Rekordhoch. Analysten verweisen auf mehrere Faktoren.

Der Preis für Gold ist in den vergangenen Tagen kräftig gestiegen. Im Londoner Handel markierte das Edelmetall zuletzt sogar ein neues Rekordhoch. Zeitweise wurde für die Feinunze (rund 31,1 Gramm) bis zu 2220 US-Dollar gezahlt, das ist so viel wie noch nie.

Im europäischen Börsengeschäft - das üblicherweise den Vorgaben des Londoner Goldmarkts folgt - bewegte sich Gold ebenfalls auf Rekordniveau. Im Handel notierte der Preis zuletzt bei 2181,67 Dollar. Das Tageshoch vom Donnerstag lag bei 2212,53 Dollar. Im Verlauf der Vortage waren die Notierungen kurzzeitig sogar auf bis zu 2223,02 Dollar gestiegen.

Die Aufwärtsbewegung beim Gold hatte bereits Mitte Februar eingesetzt, zuletzt gewann sie aber noch einmal neue Dynamik. Bei der Suche nach den Auslösern verweisen Marktbeobachter unter anderem auf Wechselkurseffekte und die relative Schwäche des Dollar.

Auch eine Reaktion auf die jüngsten Zinssignale erscheint naheliegend: Am Vorabend hatte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die US-Leitzinssätze wie erwartet unverändert in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent belassen, gleichzeitig aber für das laufende Jahr insgesamt drei Zinsschritte nach unten angedeutet.

Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA und eine allgemein optimistische Stimmung an den Finanzmärkten setze den Dollar deutlich unter Druck, heißt es. Da Gold in der Regel in Dollar gehandelt wird, macht eine Kursschwäche den Rohstoff günstiger. Dies wiederum kurbele die Nachfrage an und sorge so für weiteren Auftrieb beim Goldpreis.

In Zeiten großer geopolitischer Unwägbarkeiten gilt Gold bei vielen Anlegern zudem als "sicherer Hafen". Ende Februar 2022 zum Beispiel war der Goldpreis unmittelbar nach dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine kurzzeitig steil angestiegen und hatte dabei erstmals die Marke von 2000 Dollar je Feinunze geknackt.

Bis Herbst 2022 war der Wert einer Feinunze bis auf 1622 Dollar gefallen - nur um kurz darauf, in mehreren Schritten wieder deutlich anzusteigen. Kräftige Preissprünge zeigten sich unter anderem auch Anfang Oktober 2023, als mit dem Hamas-Überfall auf Israel ein neuer Krieg im Nahen Osten ausbrach.

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Die Schwelle von 2100 Dollar je Feinunze übersprang der Goldpreis erst vor wenigen Wochen. Seitdem geht es mit Gold tendenziell nach oben. Seit Jahresbeginn ist der Wert um knapp 200 Dollar je Feinunze gestiegen. Wer vor einem Jahr in Gold investiert hat, kann ein Plus von rund 274 Euro verbuchen.

Neben den globalen Risiken und den Zinserwartungen gelten auch die Goldkäufe von Notenbanken als ein wichtiger Preistreiber. Vor allem die Notenbank von China war in den vergangenen Monaten am Goldmarkt als Käufer aufgetreten.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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