Wirtschaft

Kurs knickt deutlich ein Google-Konzern enttäuscht die Börse trotz Cloud-Boom

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Auch der Konzernumsatz blieb unter den Erwartungen.

Auch der Konzernumsatz blieb unter den Erwartungen.

(Foto: Andrej Sokolow/dpa)

Das Cloud-Geschäft von Google wächst im vergangenen Quartal um rund 30 Prozent. Doch den Anlegern reicht der Erlös aus dem Bereich offenbar nicht aus. Die Aktie rutscht nachbörslich deutlich ab.

Der Google-Konzern Alphabet hat mit seinen Zahlen für das vergangene Quartal die Börse enttäuscht. Der Aktienkurs fiel im nachbörslichen Handel um mehr als sieben Prozent. Googles Cloud-Geschäft brachte trotz eines Anstiegs von 30 Prozent auf knapp 12 Milliarden Dollar etwas weniger ein, als Analysten erwartet hatten. Sie hatten im Schnitt mit Erlösen von rund 12,2 Milliarden Dollar gerechnet.

Alphabet
Alphabet 250,46

Auch der Konzernumsatz verfehlte mit einem Plus von zwölf Prozent auf knapp 96,5 Milliarden Dollar die Markterwartungen. Der Gewinn stieg unterdessen im Jahresvergleich um gut 28 Prozent auf 26,5 Milliarden Dollar. Das Werbegeschäft von Google erwirtschaftet nach wie vor den Großteil der Alphabet-Erlöse. Es wuchs fast elf Prozent auf gut 72,5 Milliarden Dollar.

Präsidentschaftswahlen treiben Werbewachstum

Die Videoplattform Youtube brachte knapp 10,5 Milliarden davon ein - rund 14 Prozent mehr als vor einem Jahr. Ein Wachstumstreiber waren Google zufolge die Ausgaben für Werbung zur US-Präsidentenwahl im November. Am Wahltag selbst hätten 45 Millionen Nutzer in den USA Videos dazu bei Youtube geschaut.

Die Entwicklung von Googles Werbegeschäft wird sehr genau beobachtet. Eine zentrale Frage ist, ob Versuche von Konkurrenten, mit Hilfe Künstlicher Intelligenz direkte Antworten statt Links anzuzeigen, eine Spur bei Googles Suchmaschine hinterlassen. Google versucht in dieser Situation, die eigenen Suchergebnisse mit Künstlicher Intelligenz aufzubereiten, ohne das angestammte Geschäftsmodell zu torpedieren. Denn Anzeigen im Umfeld der Websuche spielen eine zentrale Rolle für den Konzern.

Google greift vor allem zu KI-Zusammenfassungen von Suchergebnissen, die Fragen von Nutzern beantworten sollen. Mit dieser Funktion werde die Websuche mehr genutzt, sagte Google-Chef Sundar Pichai. Im laufenden Jahr will Alphabet rund 75 Milliarden Dollar in den Ausbau der Infrastruktur investieren. Ein großer Teil davon dürfte in Rechenzentren für Software mit Künstlicher Intelligenz ausgegeben werden.

Keine Ablehnung von KI-Waffen mehr

Bei den sogenannten "anderen Wetten" - Zukunftsprojekten wie selbstfahrenden Autos oder Lieferdrohnen - sank der Quartalsumsatz aller Firmen binnen eines Jahres von 657 auf 400 Millionen Dollar. Der operative Verlust des Bereichs wuchs unterdessen auf 1,2 Milliarden Dollar von rund 863 Millionen Dollar vor einem Jahr an.

Unabhängig von den Quartalszahlen verabschiedete sich Google von dem Versprechen, keine Künstliche Intelligenz für Waffen zu entwickeln. Der Internet-Riese aktualisierte die Grundsätze für seine KI-Aktivitäten. In der neuen Version ist die 2018 abgegebene Selbstverpflichtung nun nicht mehr enthalten.

Zur Begründung für die Neuauflage hieß es in einem Blogeintrag, die Technologie habe sich seit 2018 schnell verändert. Dabei ging der Eintrag nicht speziell auf die nicht mehr erwähnten Vorsätze ein. In den neuen Grundsätzen steht allgemein, man wolle die KI mit "breit akzeptierten Prinzipien des internationalen Rechts und der Menschenrechte" in Einklang bringen.

Dagegen war 2018 noch gesondert erwähnt worden, dass Google keine KI entwickeln werde, die zur Überwachung dienen könnte, die gegen international anerkannte Normen verstößt. Auch werde man nicht an Technologien arbeiten, die allgemein schädlich sein könnten. Die Grundsätze von 2018 waren nach internem Widerstand im Unternehmen gegen die Mitarbeit an einem Drohnenprogramm des US-Militärs verabschiedet worden.

Quelle: ntv.de, lme/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen