Wirtschaft

Aufbereitungsanlagen hier bauen Grüner-Punkt-Chef für Exportstopp von Müll

Deutschland verschifft jährlich Hunderte Tonnen Müll - hier etwa nach Indonesien.

Deutschland verschifft jährlich Hunderte Tonnen Müll - hier etwa nach Indonesien.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Der Export von Abfall in Staaten außerhalb der EU könne das Duale System in Verruf bringen, findet der Chef des Grünen Punkts, Michael Wiener. Er plädiert stattdessen dafür, hierzulande mehr für die Wiederaufbereitung zu tun und auch die Industrie stärker in die Pflicht zu nehmen.

Abfallexporte in Staaten außerhalb der EU, bei denen der Auftraggeber dem Abnehmer Geld zahlt, sollten nach Ansicht des Grünen-Punkt-Chefs Michael Wiener unterbunden werden. "Solche Ausfuhren in Staaten außerhalb der EU bergen ein hohes Risiko für irreguläres Verhalten und bringen damit unsere Branche in Verruf", sagte der Geschäftsführer der Duales System Holding (DSD), deren Unternehmensgruppe die Markenrechte am Grüner-Punkt-Symbol hält. Als sogenanntes duales System organisiert DSD die Abholung, Sortierung und Verwertung von Abfall in Deutschland.

Mit einem Exportstopp für besagten Abfall würde der Druck erhöht, damit in Deutschland selbst ausreichend Aufbereitungsanlagen gebaut werden, sagte der Manager. Zudem sollte die Industrie zum Einsatz von recyceltem Plastik insbesondere aus Gelber Tonne oder Gelbem Sack verpflichtet werden: Das könnte die Nachfrage ankurbeln und damit die angedachte Kreislaufwirtschaft einen großen Schritt voranbringen.

Im vergangenen Jahr landeten laut Statistischem Bundesamt die meisten deutschen Plastikabfall-Exporte in Malaysia, gefolgt von den Niederlanden und der Türkei. Polen, Hongkong, Österreich und Indonesien spielten ebenfalls eine große Rolle. In der Regel werden diese Ausfuhren ordnungsgemäß verwertet und es wird dafür auch Geld bezahlt, wie Grüner-Punkt-Manager Wiener konstatiert. "Aber es gibt eben auch Ausnahmen - um die zu unterbinden, sollten Exporte mit negativem Marktpreis unterbunden werden."

Bei dem Abfallbranchen-Verband BDE wurde der Vorstoß des Kölner Firmenchefs zurückhaltend aufgenommen. Es sei zwar wichtig, "dass bei der Abfallverbringung bestehende Regeln eingehalten werden und kein Ökodumping in anderen Ländern betrieben wird", sagte Verbandschef Kurth. Generelle Exportverbote sehe der BDE aber kritisch, weil die Ausfuhr bestimmter Kunststoff-Abfallarten an Verwertungsanlagen in anderen Ländern sinnvoll sein könne. "Es fehlt nicht an einem klaren Regelwerk zur Bekämpfung des illegalen Müllexports", sagte Kurth. "Was oft fehlt, sind wirksame Kontrollen und die konsequente Durchsetzung der bestehenden Regeln."

Mehr zum Thema

Laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) exportiert Deutschland jährlich etwa eine Millionen Tonne Plastikmüll in andere Länder. Das entspricht etwa einem Sechstel des gesamten Plastikmülls, der hierzulande anfällt. Der Wert des Mülls wird auf 254 Millionen Euro beziffert.

Nachdem über viele Jahre China das Gros der Plastikabfälle aus Deutschland aufnahm, ist mittlerweile Malaysia der Importeur Nummer eins. In China sank nach Gesetzesänderungen der Anteil erheblich, aktuell wird er mit einem Prozent angegeben.

Quelle: ntv.de, als/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen