Wirtschaft

Dekor wird seit 1898 hergestellt"Hahn und Henne"-Hersteller schon wieder insolvent

27.09.2023, 16:40 Uhr
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Die zehn Mitarbeiter in der Produktion, die noch in Handarbeit fertigten, sollen im Oktober zunächst normal weiter produzieren. (Foto: picture alliance/dpa)

Das Unternehmen kämpft seit Jahrzehnten mit Schwierigkeiten. Zuletzt ist der Hersteller des "Hahn und Henne"-Geschirrs 2007 insolvent gewesen. Jetzt ist die Zeller Keramik Manufaktur wieder pleite.

Dem Hersteller des international bekannten "Hahn und Henne"-Geschirrs droht nach fast 230-jähriger Firmengeschichte zum zweiten Mal in jüngerer Vergangenheit das Aus. Das bestätigte der vorläufige Insolvenzverwalter der Zeller Keramik Manufaktur, Martin Mildenberger, auf Anfrage.

Als wesentliche Gründe nannte Mildenberger allgemeine Konsumzurückhaltung. Es handele sich um keine niedrigpreisigen Produkte. Außerdem hätten die gestiegenen Energiekosten zu Buche geschlagen. Die 1794 gegründete Manufaktur zählt zu den ältesten Steingutherstellern Deutschlands und kämpft seit Jahrzehnten mit Schwierigkeiten. Das Unternehmen war schon 2007 einmal insolvent, wurde dann aber gerettet.

Das "Hahn und Henne"-Dekor wird seit 1898 hergestellt und ist Markenzeichen der Manufaktur, Liebhaber gibt es auch in den USA und anderen Ländern. Inwiefern sich der Betrieb wirtschaftlich fortführen lässt, ist nach Mildenbergers Worten derzeit offen. Er wolle sich zunächst einen Überblick verschaffen.

Die zehn Mitarbeiter in der Produktion, die noch in Handarbeit fertigten, sollen im Oktober zunächst normal weiter produzieren. Auch der Verkauf soll wie gewohnt weitergehen. Die Manufaktur stellt nach Firmenangaben alle Keramikprodukte ausschließlich am Schwarzwälder Standort her.

Meisten Insolvenzen im Bereich Verkehr und Lagerei

Konjunkturflaute und steigende Kreditzinsen haben die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland im ersten Halbjahr deutlich steigen lassen. Sie legte um 20,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 8571 zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Die Forderungen der Gläubiger summierten sich dabei auf rund 13,9 Milliarden Euro - das ist deutlich mehr als ein Jahr zuvor mit 8,2 Milliarden Euro.

Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es insgesamt in der ersten Jahreshälfte in Deutschland 25,3 Insolvenzen. Die meisten entfielen auf den Bereich Verkehr und Lagerei mit 54,1 Fällen. Dann folgten die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen - zu denen etwa Zeitarbeitsfirmen gehören - mit 41,3 Fällen. Die geringste Insolvenzhäufigkeit mit 2,4 Fällen gab es bei der Energieversorgung.

Quelle: ntv.de, jki/dpa

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