Wirtschaft

Extremes Plus bei Wärmepumpen Heizungsindustrie boomt - auch bei Gas und Öl

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Immer mehr Menschen entscheiden sich mittlerweile für eine Wärmepumpe.

Immer mehr Menschen entscheiden sich mittlerweile für eine Wärmepumpe.

(Foto: IMAGO/Rene Traut)

Dieses Jahr werden in Deutschland wohl mehr als eine Million Heizungsanlagen verkauft. Besonders der Absatz von Wärmepumpen steigt enorm. Aber auch Öl- und Gasheizungen verzeichnen Zuwächse - obwohl beide Rohstoffe ab 2027 wohl immer teurer werden.

Die Heizungshersteller in Deutschland haben im ersten Quartal so viele Heizungen verkauft wie schon lange nicht mehr in einem Frühjahr. Die Verkaufszahlen im Wärmeerzeuger-Markt seien im Vergleich zum Vorjahresquartal um 38 Prozent auf 306.500 verkaufte Anlagen gestiegen, teilte der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) in Köln mit. Besonders stark sei der Boom bei den Verkäufen von Wärmepumpen gewesen, wo die Verkaufszahlen um 111 Prozent auf 96.500 verkaufte Anlagen stiegen.

Nach 980.000 verkauften Heizungen im gesamten Jahr 2022 hält der Verband in diesem Jahr mehr als eine Million verkaufte Anlagen für möglich. Dies wären laut BDH-Abteilungsleiter Ralf Kiryk so viele wie zuletzt Mitte der 1990er Jahre.

Als Hauptgrund für den aktuellen Boom nimmt der Verband den Wunsch vieler Hausbesitzer an, ihre Anlage noch vor der geplanten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes zu modernisieren. Viele Eigentümer wollten außerdem ihre Energiekosten mithilfe effizienterer Anlagen dämpfen, erklärte Kiryk. Mehr als die Hälfte der neuen Anlagen wird den Angaben zufolge mit Gas befeuert. Der Verband verzeichnete hier eine Zunahme um 14 Prozent auf 168.000 Anlagen. Bei Ölheizungen verdoppelten die Hersteller ihren Absatz im Vergleich zum Vorjahr sogar und verkauften 21.500 Anlagen.

Öl und Gas sollen ab 2027 immer teurer werden

Das Wirtschaftsministerium rät davon ab, sich noch schnell Öl- oder Gasheizungen einbauen zu lassen und verweist darauf, dass die Preise für Heizöl, Diesel, Benzin und Erdgas wegen des neuen EU-Emissionshandels ab 2027 kontinuierlich steigen werden. Wärmepumpen "und andere klimafreundliche Lösungen" hingegen dürften wegen des steigenden Angebots günstiger werden. Außerdem dürfen Heizungen ab 2045 ohnehin nicht mehr mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Möglich bleiben grüne Gase wie Biomethan.

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Verkauft wurden laut Verband zudem 20.500 Holzzentralheizungen, was einem Plus von sieben Prozent entspricht. Bei den darunter fallenden Pelletheizungen habe es allerdings einen Rückgang um elf Prozent gegeben. Der BDH führt dies auf eine Kürzung der staatlichen Förderung seit August zurück. Das Heizen mit Holz und Pellets gilt als besonders klimaschädlich.

Der Verband blickt zuversichtlich in die Zukunft. Trotz der hohen Inflation, der steigenden Zinsen und des Neubau-Einbruchs erwartet der BDH beim Absatz von Wärmeerzeugern ein anhaltendes Wachstum von deutlich über zehn Prozent. Daran hätten Wärmepumpen den größten Anteil.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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