Persil, Schwarzkopf, Fa Henkel verlässt Russland nun doch
19.04.2022, 12:50 Uhr
Der Konzern erwirtschaftete in Russland zuletzt rund eine Milliarde Euro Umsatz.
(Foto: picture alliance / imageBROKER)
Viele Konzerne geben ihr Russland-Geschäft wegen des Angriffskrieges auf. Henkel zögert lange mit diesem Schritt und stoppt erst nur seine dortigen Investitionen. Jetzt ändert die Unternehmensführung ihre Haltung. Die finanziellen Folgen seien unklar, heißt es.
Der Konsumgüterkonzern Henkel zieht sich nach längerem Zögern vollständig aus Russland zurück. "Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen des Krieges in der Ukraine hat Henkel entschieden, die Geschäfte in Russland aufzugeben", erklärte das Unternehmen hinter Marken wie Persil, Pritt, Schwarzkopf und Fa. Die Umsetzung werde nun vorbereitet. Währenddessen würden die rund 2500 Mitarbeiter von Henkel in Russland weiterbeschäftigt und bezahlt.
"Henkel verurteilt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Gewalt gegen unschuldige Zivilisten", erklärte Konzernchef Carsten Knobel. Henkel war mehr als 30 Jahre in Russland aktiv und betreibt dort elf Produktionsstandorte. Der Konzern erwirtschaftete in Russland zuletzt rund eine Milliarde Euro Umsatz.
Die finanziellen Auswirkungen des geplanten Ausstiegs aus Russland könnten "zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht näher quantifiziert werden", teilte Henkel nun weiter mit. Konkurrent Beiersdorf hatte in der vergangenen Woche erklärt, das Geschäft in Russland sei deutlich reduziert worden, der Konzern wolle dort aber mit Produkten für den täglichen Bedarf der Verbraucher präsent bleiben.
Henkel hatte nach dem Angriff auf die Ukraine alle Investitionen in Russland gestoppt. Auch Werbung und Sponsoring würden eingestellt, hatte der Konzern Ende Februar entschieden. Dinge des täglichen Bedarfs wie Haushalts- und Körperpflegeprodukte lieferten die Düsseldorfer aber bislang weiter.
Noch bei der Hauptversammlung Anfang April hatte die Henkel-Führung erklärt, die Geschäfte in Russland mit Einschränkungen fortführen zu wollen. Knobel hatte die Russland-Strategie unter anderem damit verteidigt, dass ausländische Unternehmen von der Regierung in Zukunft enteignet werden und ihre lokalen Manager haftbar gemacht werden könnten, wenn sie die Geschäfte einstellen.
Quelle: ntv.de, hul/dpa/rts