Baldige Einigung in Sicht Heta-Gläubiger hoffen auf Geldregen
18.05.2016, 15:10 Uhr
Die Kuh ist vom Eis: Hans Jörg Schelling (rechts) und Friedrich Munsberg sind zufrieden.
(Foto: dpa)
Nach jahrelangem Zank und Millionen an Anwaltskosten scheint sich das Kapitel um die Pleitebank Hypo Alpe Adria zu schließen. Die Republik Österreich erzielt einen Vergleich mit einem Großteil der Gläubiger.
Die österreichische Krisenbank Heta will ihre Anleihegläubiger zu einem Großteil auszahlen. Ihnen soll eine Barzahlung von 75 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises für Senior- und 30 Prozent für Nachrang-Schuldtitel angeboten werden, wie das Finanzministerium in Wien mitteilte. Drauf gesattelt werden Anleihen mit einer Laufzeit von 13,5 Jahren, so dass die Gläubiger unterm Strich einen Rückzahlungswert von 90 Prozent erhalten.
Eine Einigung ist dem Ministerium zufolge für Mitte Oktober 2016 geplant. Die Republik Österreich gehört ebenso zu den 72 Gläubigern wie die Commerzbank und die Deutsche Pfandbriefbank.
"Die dunkle Hypo-Vergangenheit kann endlich einen Schlusspunkt finden", sagte Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling. Der ÖVP-Politiker gab das deutlich aufgebesserte Angebot Österreichs gemeinsam mit dem Sprecher der größten Gläubigergruppen, dem Dexia-Kommunalbank-Chef Friedrich Munsberg, bekannt. Er vertritt etwa die Commerzbank, die Deutsche Pfandbriefbank, NordLB sowie Versicherungen und Fonds.
Zwei Drittel Mehrheit ist gesichert
Um eine Einigung zu erzielen, bedarf es einer Zwei-Drittel-Mehrheit. Insgesamt sind Schuldtitel mit einem Volumen von 11 Milliarden Euro am Markt. Die jüngste Einigung umfasst einen Wert 4,94 Milliarden Euro. Dazu werden Titel im Volumen von 2 Milliarden Euro gerechnet. Letztere Gläubiger hatten sich bei den voraus gegangenen Verhandlungen bereits zu einer Einigung bereit erklärt. Damit sind die notwendigen zwei Drittel gesichert.
Die Umsetzung der Absichtserklärung bedarf noch der Schaffung der notwendigen gesetzlichen Grundlagen und der Annahme des Angebots durch die erforderlichen gesetzlichen Mehrheiten. Darüber hinaus muss die Abstimmung mit der EU-Kommission abgewartet werden.
Sondergewinn für die Pfandbriefbank
Für die Pfandbriefbank bedeutet die Einigung einen Sondergewinn vor Steuern von 132 Millionen Euro, wie die Bank mitteilte. Der Sondergewinn werde voraussichtlich im laufenden Jahr ergebniswirksam. Anfang März hatte die Bank ein Vorsteuerergebnis für 2016 leicht unter dem guten Vorjahresniveau von 195 Millionen Euro angekündigt. In dieser Erwartung war eine Auflösung von Risikovorsorge auf Heta-Schuldtitel in Höhe von rund 10 Millionen Euro enthalten. Die Commerzbank äußerte sich nicht.
Die Heta ist die Bad Bank der Hypo Alpe Adria. Der österreichische Staat hatte nach mehreren gründlich schief gegangenen Investitionen der Hypo bereits Milliarden in die Bank gepumpt, um sie vor der Pleite zu retten. Doch es half alles nichts: Die Finanzaufsicht identifizierte bei einer Bilanzprüfung Anfang des Jahres ein Finanzloch in der riesigen Spanne von 4,6 Milliarden bis 7,6 Milliarden Euro. Daraufhin verweigerten das Bundesland Kärnten, das Landeshaftungen übernommen hatte, und Österreich weitere Geldspritzen und begannen mit der Abwicklung.
Quelle: ntv.de, wne/DJ/dpa