Mehr als 7 Prozent IFO erwartet hohe Inflation auch im Sommer
05.05.2022, 09:59 Uhr
Viele Verbraucher sehen es mit Entsetzen: Die Preise steigen und steigen.
(Foto: dpa)
Im April erreicht die Teuerungsrate mit 7,4 Prozent den höchsten Stand seit 1981. Doch auch in den nächsten Monaten ist keine Besserung in Sicht, wie das IFO-Institut mitteilt. Immer mehr Unternehmen planen demnach, ihre Preise in den kommenden drei Monaten nach oben zu schrauben.
In Deutschland wollen so viele Unternehmen wie noch nie ihre Preise erhöhen. Immer mehr Unternehmen planten, ihre Preise in den kommenden drei Monaten nach oben zu schrauben, teilte das Münchner IFO-Institut zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mit. "Die Inflation in Deutschland dürfte damit auch in den kommenden Monaten bei über 7 Prozent liegen", sagte IFO-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser voraus.
Das Barometer für die Preiserwartungen erreichte im April mit 62 Punkten einen Rekordstand. Im März waren es noch 55 Punkte. Die Teuerungsrate erreichte im April mit 7,4 Prozent den höchsten Stand seit 1981, da sich infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine vor allem Energie merklich verteuerte. Auch Nahrungsmittel kosteten deutlich mehr als ein Jahr zuvor. Besonders hoch waren die IFO-Preiserwartungen im Großhandel mit 79,3 Punkten, gefolgt vom Einzelhandel mit 75,4 Punkten und der Industrie mit 73,1 Punkten. Am Ende der Skala liegen der Bau mit 64,2 Punkten und die Dienstleister mit 51,5 Punkten.
Hauptursache für die kräftigen Preisanhebungen sind gestiegene Kosten bei der Beschaffung von Energie, Rohstoffen, sonstigen Vorprodukten und Handelswaren. "In unserer jüngsten Befragung im April gaben die Unternehmen allerdings an, dass sie diese Kosten nicht vollständig an ihre Kunden weitergeben können und entsprechend ihre Gewinnmargen verringern", sagte Wollmershäuser.
57,7 Prozent der Großhändler können demnach ihre Kosten durchreichen, gefolgt von der Industrie mit 51,4 Prozent. Im Einzelhandel, auf dem Bau und bei den Dienstleistern kann mit 35,3 Prozent, 25,2 Prozent bzw. 23,8 Prozent "nur ein geringer Teil der Kostenanstiege weitergegeben werden", sagte Wollmershäuser. Die Punkte bei den IFO-Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per saldo ihre Preise erhöhen wollen. Das Institut fragt nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP