"Sie haben Grenze überschritten!" Indien empört sich erneut über Amazon
15.01.2017, 14:03 Uhr
Amazon hat sich bisher noch nicht geäußert, doch das Produkt soll bereits von der Plattform entfernt worden sein.
(Foto: REUTERS)
Nur wenige Tage nach dem Fauxpas mit einem Fußabtreter in den indischen Landesfarben bekommt Amazon nun wieder Gegenwind aus Indien. Stein des Anstoßes sind dieses Mal Badelatschen - bedruckt mit Friedens-Ikone Mahatma Gandhi.
Erst waren es Fußabtreter mit der indischen Landesfahne, jetzt Badelatschen mit dem Konterfei des indischen Unabhängigkeitskämpfers Mahatma Gandhi: Der Online-Versandhändler Amazon hat erneut den Zorn indischer Verbraucher auf sich gezogen. In den sozialen Medien hagelte es Kritik an dem US-Konzern. "Amazon sollte in Indien verboten werden. Sie haben eine Grenze überschritten", erklärte ein Nutzer auf Twitter. "Amazon muss seine Slipper mit dem Gesicht von Mahatma Gandhi zurückrufen", forderte ein weiterer. "Respektiert unsere Führer und vermeidet Kontroversen!"
Gandhi als Motiv auf Badelatschen finden viele Inder einfach respektlos.
(Foto: twitter.com@CNNnews18)
Erst am Mittwoch hatte die indische Regierung den US-Konzern aufgefordert, sich für den Vertrieb der "beleidigenden" Fußmatten in den Landesfarben Indiens zu entschuldigen. Außenministerin Sushma Swaraj drohte Amazon mit scharfen Konsequenzen. Der Online-Händler nahm daraufhin das umstrittene Produkt aus dem Angebot.
Doch bereits kurze Zeit später wurden Bilder von Badelatschen mit dem Gesicht Mahatma Gandhis auf Twitter veröffentlicht, die Amazon in den USA zum Kauf anbot. Auf der Website hieß es zu den Schlappen zum Preis von 16,99 Dollar (knapp 16 Euro), diese seien "professionell bedruckt", sähen "toll aus und machen gute Laune".
Gandhi hatte in den 1940er Jahren eine gewaltlose Kampagne gegen die britische Kolonialherrschaft angeführt, die im Jahr 1947 zur Unabhängigkeit Indiens führte. Am 30. Januar 1948 wurde er beim Gebet in Neu Delhi von einem Hindu-Fanatiker erschossen.
Indischer Botschafter soll vermitteln
Amazon war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die umstrittenen Badelatschen scheinen jedoch von der Website entfernt worden zu sein. Das indische Außenministerium teilte mit, der Botschafter in Washington habe den Auftrag erhalten, an Amazon heranzutreten. Wenn das Unternehmen unabhängigen Händlern eine Plattform biete, müssten diese Rücksicht auf indische Befindlichkeiten und Gefühle nehmen.
Seit dem Einstieg in das schnell wachsende indische Onlinegeschäft im Jahr 2013 ist Amazon auf dem Subkontinent auf dem Vormarsch. Das Unternehmen hat Investitionen in Höhe von fünf Milliarden Dollar in dem Land angekündigt.
Quelle: ntv.de, sro/AFP