Energie und Lebensmittel Inflationsrate nähert sich Acht-Prozent-Marke
30.08.2022, 14:05 Uhr
Erneut waren die Energiekosten Preistreiber Nummer eins.
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Die Preise in Deutschland ziehen wieder stärker an. Erneut sind es die Kosten für Energie, die die Inflation anheizen. Experten rechnen mit weiteren Steigerungen. Grund ist das Auslaufen erster Entlastungen. Die LBBW erwartet einen "heißen Inflationsherbst".
Die auf breiter Front anziehenden Preise in Deutschland treiben die Inflation nahe an die Acht-Prozent-Marke. Waren und Dienstleistungen waren im August durchschnittlich 7,9 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Insbesondere hohe Energie- und Lebensmittelpreise sorgen für Auftrieb. Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg der Inflationsrate auf 7,8 Prozent gerechnet.
Zuvor war die Inflation zwei Monate in Folge abgeflaut - auf 7,5 Prozent im Juli. Dabei wirkten Tank-Rabatt und 9-Euro-Ticket als Dämpfer. Diese laufen an diesem Mittwoch aus, was für neuen Preisschub sorgen dürfte.
Im Mai hatten sich Waren und Dienstleistungen mit 7,9 Prozent so stark verteuert wie seit den frühen siebziger Jahren nicht mehr. Dann drückten Tank-Rabatt und 9-Euro-Ticket die Inflation im Juni auf 7,6 und im Juli auf 7,5 Prozent. Nach dem Auslaufen der beiden Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung Ende August erwarten Fachleute im Herbst Teuerungsraten von rund neun Prozent oder sogar mehr.
Größter Preistreiber ist seit längerem Energie. Sie verteuerte sich im August mit 35,6 Prozent etwa so stark wie im Juli. Nahrungsmittel kosteten 16,6 Prozent mehr als im August 2021. Für Dienstleistungen mussten 2,2 (Juli: +2,0) Prozent mehr bezahlt werden.
Für einen anhaltend hohen Preisdruck spricht auch die aktuelle Umfrage des Ifo-Instituts unter 9000 Firmen. "Immer noch knapp jedes zweite Unternehmen will in den kommenden drei Monaten die Preise erhöhen", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. "Preiserhöhungen bleiben damit auf der Agenda."
Für die LBBW zeigt die Entwicklung, dass die "kurze Phase leichter Entspannung an der Preisfront, welche im Juni und Juli dank der staatlichen Entlastungsmaßnahmen eingetreten war", wieder Geschichte ist. "Und dies ist wohl nur die Ouvertüre zu einem 'heißen Inflationsherbst'", sagte Ökonom Elmar Völker. Commerzbank-Ökonom Jörg Krämer äußerte die Hoffnung, dass sich die Europäische Zentralbank auf ihrer Sitzung nächste Woche zu einem großen Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten durchringt.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa