Wirtschaft

Eine "Riesen-Sauerei" Karstadt-Mitarbeiter ätzen gegen Berggruen

Eine "aufregende Zeit" hat Nicolas Berggruen den Karstadt-Mitarbeitern vor vier Jahren versprochen. Heute stehen sie vor dem Abgrund. Der Traum vom guten Investor ist geplatzt. Berggruen hat sich nicht nur für sie als Zerstörer entpuppt.

Nicolas Berggruen - doch eher eine Heuschrecke als ein Gutmensch?

Nicolas Berggruen - doch eher eine Heuschrecke als ein Gutmensch?

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach dem plötzlichen Ausstieg der bisherigen Karstadt- Geschäftsführerin Eva-Lotta Sjöstedt aus dem Unternehmen fürchten viele Mitarbeiter der Warenhauskette um ihren Arbeitsplatz. "Es ist traurig, dass bei Karstadt das Gespenst von Job-Angst und Unsicherheit nach der traurigen Pleite vor vier Jahren erneut auftaucht", sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Helmut Patzelt, der "Bild am Sonntag". Die Angestellten wollten nun Klarheit darüber, wie hoch die Gefahr für die Arbeitsplätze sei "und auf welche Maßnahmen sich die Mitarbeiter einstellen müssen".

Der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat des Konzerns, Arno Peukes, erhob schwere Vorwürfe gegen Investor Nicolas Berggruen. "Es ist eine Riesen-Sauerei, dass Berggruen jedes Jahr Millionen steuerfrei auf die Seite schafft, während die Mitarbeiter um ihre Jobs zittern müssen", sagte Peukes der Zeitung. Laut dem Bericht fließen Millionenzahlungen, die Berggruen für die Namensrechte von Karstadt erhält, an eine Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln, die als Steueroase bekannt sind. Berggruen wollte sich den Angaben zufolge nicht dazu äußern.

Der Investor hatte Karstadt 2010 nach der Pleite des Arcandor-Konzerns übernommen und so vor dem Ende gerettet. Doch eine wirtschaftliche Kehrtwende schaffte er mit Karstadt nicht. Im Geschäftsjahr 2011/12 machte die Kette gut 158 Millionen Euro Verlust. Medienberichten zufolge verfehlte sie auch 2012/13 die Trendwende.

Wegen Differenzen mit Berggruen war vor knapp einer Woche Karstadt-Geschäftsführerin Sjöstedt zurückgetreten. Berggruen habe ihr die volle Unterstützung für ihre Strategie und Investitionspläne zugesagt, doch sie habe festgestellt, dass sich ihre Pläne nicht verwirklichen ließen, erklärte die Managerin. Schon beim Rückzug von Sjöstedts Vorgänger Andrew Jennings im vergangenen Jahr hatte es Gerüchte gegeben, er sei sich mit dem Investor über die Strategie bei Karstadt nicht einig geworden. Karstadt dementierte.

Quelle: ntv.de, ddi/AFP

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