Schwarze Kassen als System Korruptionsskandal erschüttert Airbus
06.10.2017, 15:35 Uhr
Airbus-Modelle bei einer Luftfahrtausstellung in Peking.
(Foto: REUTERS)
Über ein Netzwerk von Briefkastenfirmen leistet Airbus anscheinend Schmiergeldzahlungen in dreistelliger Millionenhöhe. Nach einer Selbstanzeige durchleuchten derzeit Ermittler mehrerer Länder den Konzern. Die Rede ist von einer "todernsten Lage".
Dem Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus droht möglicherweise ein kostspieliger Korruptionsprozess. Der "Spiegel" berichtet, interne Ermittler hätten mehr als 100 mögliche Korruptionszahlungen in dreistelliger Millionenhöhe entdeckt. Bei einem Treffen mit Spitzenmanagern im Juni habe Vorstandschef Tom Enders von einer "todernsten Lage" gesprochen.
Dem Bericht zufolge konzentrieren sich die Vorwürfe auf ein System schwarzer Kassen. Damit soll Airbus in den vergangenen Jahren den Verkauf ziviler und militärischer Flugzeuge in mehreren Ländern wie Indonesien, Kasachstan oder China angeschoben haben.
Das deutsch-französische Unternehmen hatte sich 2016 selbst bei der britischen Antikorruptionsbehörde SFO angezeigt. Parallel sollen aber auch französische und deutsche Ermittler den Konzern durchleuchten. Die Münchner Staatsanwaltschaft wolle demnächst Anklage erheben, heißt es in dem Bericht. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, droht demnach eine Milliardenstrafe.
Ausgangspunkt der Schmiergeldzahlungen soll eine Abteilung des Unternehmens in Paris gewesen sein. Unter anderem soll diese dabei geholfen haben, ein Geflecht aus Briefkastenfirmen aufzubauen, um die Zahlungen zu verschleiern.
Quelle: ntv.de, chr