Lage wird schlechter Zwei von drei Krankenhäusern schreiben rote Zahlen - Tendenz steigend

66 Prozent der deutschen Krankenhäuser beenden 2024 mit einem Verlust. Für das laufende Jahr ist keine Besserung in Sicht: Im "Krankenhaus-Barometer" erwarten weitere Kliniken rote Zahlen. Die große Mehrheit bleibt auch für das kommende pessimistisch. Die Krankenhausgesellschaft warnt.
Trotz mehrerer Eingriffe der Politik verschlechtert sich die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser nach einer Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) immer weiter. Wie aus dem "Krankenhaus-Barometer 2025" hervorgeht, haben im vergangenen Jahr zwei Drittel (66 Prozent) der Häuser Verluste geschrieben. Der Anteil der Kliniken mit einem Jahresfehlbetrag ist damit gegenüber 2023 nochmals um fünf Prozentpunkte gestiegen. 34 Prozent der Kliniken erwirtschafteten der Umfrage zufolge einen Überschuss oder ein ausgeglichenes Ergebnis. Das Barometer lag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorab vor.
Für 2025 gehen die Kliniken von einer nochmaligen Verschlechterung aus: Für das laufende Jahr erwarten 70 Prozent der Kliniken einen Verlust und lediglich 30 Prozent ein Plus oder ein ausgeglichenes Ergebnis. Befragt nach den Aussichten für 2026 äußerten nur 13 Prozent der Häuser die Erwartung, dass sich ihre wirtschaftliche Situation verbessern wird. 44 Prozent rechnen mit einer "eher schlechteren" Lage, 43 Prozent sehen keine Veränderungen.
Sorge vor "Wartelistenmedizin"
DKG-Chef Gaß spricht von alarmierenden Zahlen. "Die wirtschaftliche Situation unserer Kliniken hat einen historischen Tiefpunkt seit Einführung des Fallpauschalensystems vor mehr als 20 Jahren erreicht", sagte er dem RND. Ihm zufolge fehlt den Krankenhäusern im besten Fall Geld für notwendige Investitionen in Modernisierung und Digitalisierung, im schlimmsten Fall ist die Existenz der Kliniken bedroht.
"Wir steuern sehenden Auges auf eine Situation zu, die dramatische Auswirkungen auf die Krankenhauslandschaft in Deutschland haben wird", sagt Gaß voraus. Die Folgen würden auch für die Patientinnen und Patienten spürbar sein. "Eine Wartelistenmedizin wird dann auch in Deutschland zur Realität."
Die Ergebnisse des "Krankenhaus-Barometers" 2025 beruhen den Angaben zufolge auf der schriftlichen Befragung einer repräsentativen Stichprobe von Allgemeinkrankenhäusern ab 100 Betten. Beteiligt haben sich von Mitte Mai bis Mitte Juli 2025 insgesamt 376 der rund 1700 Krankenhäuser.