Wirtschaft

Klage gegen Kryptobörse Kunden ziehen Milliarden von Binance ab

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Binance ist schon seit längerem im Visier der US-Ermittler.

Binance ist schon seit längerem im Visier der US-Ermittler.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Die weltgrößte Kryptowährungsbörse Binance hat in den USA viel juristischen Ärger. Die Ermittler werfen dem Unternehmen unter anderem Geldwäsche und die Umgehung von Sanktionen vor. Nun klagt auch noch die Derivateaufsicht.

Die Klage der US-Derivateaufsicht CFTC gegen Binance beunruhigt viele Kunden der weltgrößten Kryptowährungsbörse Binance. Seit Montag seien 1,6 Milliarden Dollar von ihren Konten abgeflossen, teilte der Datenanbieter Nansen mit. Davon seien allein 852 Millionen Dollar innerhalb der vergangenen 24 Stunden abgehoben worden.

Derzeit sei der Mittelabfluss bei Binance mehr als doppelt so hoch wie im täglichen Durchschnitt der vergangenen beiden Wochen, erläuterte Nansen-Analyst Martin Lee. Sie seien aber noch weit von dem Niveau von Mitte Dezember entfernt. Wegen der Verunsicherung nach dem Zusammenbruch der Kryptobörse FTX hatten Binance-Kunden damals binnen kürzester Zeit drei Milliarden Dollar von ihren Konten abgehoben.

Derivate sind Finanzinstrumente, mit denen man indirekt etwa in Rohstoffe, Devisen oder Aktien investieren kann. Der Handel kann sehr riskant sein und zu erheblichen Verlusten führen. Die CFTC wirft Binance vor, Gesetze vorsätzlich umgangen zu haben. Binance betreibe eine illegale Handelsplattform und das interne Programm zur Einhaltung von Bestimmungen sei nur Schein, heißt es in der Klage der CFTC. Das Management verfolge "eine kalkulierte Strategie, um regulatorische Unterschiede zu kommerziellem Vorteil zu nutzen". Der ebenfalls angeklagte ehemalige Compliance-Chef Samuel Lim habe hierzu Beihilfe geleistet.

Übernahme von Kryptobank gestoppt

Der Klageschrift zufolge bietet Binance seit mindestens 2019 illegale Derivate-Transaktionen für US-Nutzer an und wickelt diese auch ab. Das Unternehmen habe Beschäftigte und "VIP-Kunden" instruiert, wie interne Kontrollen umgangen werden könnten. "Sie haben gegen CFTC-Regeln verstoßen und aktiv daran gearbeitet, Geld fließen zu lassen und die Einhaltung der Vorschriften zu vermeiden", sagte Rostin Behnam, Chef der Derivateaufsicht. Daher fordert seine Behörde Geldstrafen, die Rückzahlung unrechtmäßig erzielter Gewinne sowie ein dauerhaftes Handelsverbot.

Binance wies die Vorwürfe zurück: "Bei einer ersten Durchsicht scheint die Beschwerde eine unvollständige Aufzählung von Fakten zu enthalten", so Firmen-Chef Changpeng Zhao. "Wir sind mit der Charakterisierung vieler der in der Beschwerde behaupteten Punkte nicht einverstanden." Lim war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen.

Binance hat vielfachen Ärger mit US-Ermittlern. Die Börse und ihr Chef Zhao müssen sich in den USA wegen "vorsätzlicher Umgehung" von Gesetzen verantworten. Parallel dazu legte ein US-Bundesgericht die geplante milliardenschwere Übernahme der insolventen Kryptobank Voyager durch Binance.US vorerst auf Eis. Damit bekommen die Behörden mehr Zeit, die Rechtmäßigkeit des Deals zu prüfen. Der Staatsanwaltschaft und der Konkursaufsicht zufolge hätte die Genehmigung mutmaßlich illegale Wertpapiergeschäfte abgesegnet.

Binance ist schon seit längerem im Visier der US-Ermittler. Sie werfen der Börse unter anderem Geldwäsche und die Umgehung von Sanktionen in Milliardenhöhe vor. Außerdem verboten die US-Behörden dem Unternehmen die Ausgabe weiterer digitaler Münzen der Währung Binance USD. Die 2017 gegründete Firma hat dem Branchendienst CryptoCompare zufolge im vergangenen Jahr Transaktionen im Volumen von 23 Billionen Dollar abgewickelt.

Quelle: ntv.de, jga/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen