Verschärfung des Tarifstreits Lokführer kündigen der Bahn Streiks an - Zeitpunkt unklar
14.11.2023, 16:00 Uhr Artikel anhören
Die GDL bereitet nach Bahn-Angaben Streiks der Lokführer vor.
(Foto: picture alliance / Jochen Tack)
Bahn und Lokführergewerkschaft GDL ringen um einen neuen Tarifvertrag. In der ersten Runde legen beide Seiten ihre Vorstellungen auf den Tisch - und vereinbaren weitere Gesprächsrunden. Offenbar vorsorglich melden die Lokführer nun dennoch Streiks an.
Im Ringen um einen neuen Tarifvertrag für die Lokführer bei der Deutschen Bahn verschärft sich vor der zweiten Verhandlungsrunde offenbar der Ton. Die Lokführergewerkschaft GDL hat im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn dem Staatskonzern zufolge einen Streik angekündigt. Die GDL habe heute und damit zwei Tage vor der nächsten Verhandlungsrunde einen Streikbeschluss übermittelt, teilte die Bahn mit. "Damit ist jetzt schon klar, dass die GDL streiken wird. Unklar ist nur noch, wann die GDL streiken wird." Die Gewerkschaft teilte mit, dass die zuständigen Gremien beschlossen hätten, zu Arbeitskämpfen aufzurufen. Weitere Details zum möglichen Arbeitskampf würden gesondert mitgeteilt.
Bahn-Personalvorstand Martin Seiler spricht von einem Unding. "Wir haben gerade erst vier weitere Verhandlungstermine mit der Lokführergewerkschaft vereinbart, wir haben bereits in der Auftaktrunde ein 11-Prozent-Angebot auf den Tisch gelegt", sagte er weiter.
In der ersten Runde vergangene Woche hatte der Staatskonzern unter anderem elf Prozent mehr Lohn über rund 32 Monate geboten. Zudem stellte er eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 2850 Euro in Aussicht. "Eine klare Provokation", sagte GDL-Chef Claus Weselsky. Man verlange eine Inflationsausgleichsprämie auch ohne Tarif-Abschluss. Die Bahn wolle dies aber nur bei Verzicht auf Streiks zur Weihnachtszeit. "Wir lassen uns unsere Rechte nicht abkaufen. Eine Inflationsausgleichsprämie unter diesen Bedingungen wird es mit uns nicht geben", sagte er.
Die GDL verhandelt nach Angaben der Bahn für rund 10.000 Beschäftigte. Sie verlangt unter anderem 555 Euro monatlich mehr. Zudem soll die Arbeitszeit für Schichtarbeiter ohne Lohnkürzung auf 35 von 38 Stunden die Woche gesenkt werden. Außerdem wird einmalig die steuerfreie Inflationsprämie von 3000 Euro gefordert. Die Laufzeit soll zwölf Monate nicht übersteigen.
Die GDL-Forderung nach einer Vier-Tage-Woche mit vollem Lohnausgleich hatte Seiler für die Bahn abgelehnt. Dann müsse die Bahn 10.000 Mitarbeiter zusätzlich einstellen, was auf dem derzeitigen Arbeitsmarkt nicht machbar sei. Weselsky nannte das Bahn-Angebot völlig unzureichend und einen Affront. GDL-Chef Weselsky hatte bereits angedeutet, dass er eine Tarifrunde ohne Streiks für wenig wahrscheinlich hält.
Quelle: ntv.de, jwu/rts