Aktienkurs eingebrochen Malaysia Airlines steht vor Börsen-Aus
21.07.2014, 21:19 Uhr
Zwei Katastrophen innerhalb weniger Monaten: Für die bereits angeschlagene Malaysia Airlines könnte der Absturz von Flug MH17 weitgehende Einschnitte zur Folge haben. Doch das muss gar nicht mal schlecht sein: Denn seit 2011 schreibt die Linie rote Zahlen.
Der Absturz von Flug MH17 könnte gravierende Folgen für Malaysia Airlines haben. Der Regierungsfonds Khazanah Nasional, der bereits die Mehrheit an der Fluggesellschaft besitzt, will laut Insidern auch die restlichen Anteile erwerben - um so das Unternehmen von der Börse zu nehmen.
Diese Gedankenspiele habe es laut den Insidern schon gegeben, bevor am Donnerstag der Flug von MH17 von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine abstürzte. Der Verlust einer zweiten Passagiermaschine, der folgende Kurssturz der Aktie und die Sorge vor weiteren Umsatzeinbrüchen bei Malaysia Airlines hätten die Argumente für einen solchen Schritt aber noch verstärkt. Eine Entscheidung sei allerdings noch nicht gefallen.
Günstige Aktien könnten Rückkauf beschleunigen
Doch möglicherweise geht nun alles sehr schnell: Noch im August könnte Khazanah Nasional ankündigen, die restlichen Anteile an Malaysia Airlines aufkaufen zu wollen, sagte ein Insider.
Die jüngste Kursentwicklung der Aktien von Malaysia Airlines könnte die Planungen für einen Aktienrückkauf beschleunigen, denn das Papier ist mittlerweile recht günstig. Die Aktie fiel nach dem Absturz von MH17 um bis zu 18 Prozent auf 0,185 malaysische Ringgit, was etwa vier Eurocent entspricht. Seit Jahresbeginn verlor das Papier 35 Prozent seines Wertes.
Hinzu kommt die Sorge vor weiteren Kursverlusten: Am Samstag kündigte Malaysia Airlines an, allen Kunden ihr Ticket für Flüge in diesem Jahr zurückzuerstatten, wenn diese ihre Reservierung aufheben wollen. Würden viele auf dieses Angebot zurückgreifen, hätte das massive Umsatzeinbrüche bei der Fluggesellschaft zur Folge.
Bereits drei Jahre in den roten Zahlen
Allerdings hat die Fluglinie schon seit längerer Zeit mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen - was der Hauptgrund für den geplanten Aktienrückkauf des Regierungsfonds sein dürfte: Die Fluggesellschaft hat in den vergangenen drei Jahren rote Zahlen geschrieben.
Gleichzeitig hat sich Malaysia Airlines in der Vergangenheit schwer getan mit den notwendig gewordenen harten Einschnitten. Jeglicher Umbau der Airline müsse die Zustimmung der Regierung erhalten und darauf Rücksicht nehmen, dass Malaysia Airlines das nationale Aushängeschild des Landes sei, hatte Khazanah-Nasional-Geschäftsführer Azman Mokhtar im Juni gesagt. Damals hatte sein Fonds erstmals öffentlich angekündigt, die Probleme der Fluggesellschaft lösen zu wollen.
Der Rückzug von der Börse gilt bei vielen Experten als notwendige Voraussetzung für einen Umbau. Denn erst dann könnten Maßnahmen zur Senkung der Kosten eingeleitet werden, sagt etwa Wan Saiful Wan Jan, Chef des Instituts für Demokratie und Wirtschaft in Kuala Lumpur. "Hoffentlich gibt ihnen diese Krise die Möglichkeit, wirkliche Reformen im Unternehmen durchzusetzen."
Quelle: ntv.de, kst/DJ