"Das wird kein Zuckerschlecken" McLaren-Tochter kauft insolventen E-Bike-Bauer VanMoof
31.08.2023, 19:23 Uhr Artikel anhören
"VanMoof ist ein Unternehmen mit einem hervorragenden Produkt", teilt der neue Eigner mit.
(Foto: picture alliance / ANP)
Der mehrfach ausgezeichnete E-Bike-Bauer VanMoof hat eine Zukunft. Doch der neue Eigner stellt in Aussicht, dass die nächste Zeit hart werde. Die finanzielle Lage sei schwierig. Allein zur Stabilisierung sei ein höherer zweistelliger Millionenbetrag nötig.
Der insolvente niederländische Fahrrad-Hersteller VanMoof hat einen neuen Eigentümer gefunden. Lavoie, ein Anbieter elektrischer Roller und eine Tochter des Formel 1-Zulieferers McLaren Applied, gab die Übernahme bekannt. Einen Kaufpreis nannte die Firma nicht. Allerdings bezifferte McLaren-Applied-Verwaltungsratschef Nick Fry die Investitionssumme inklusive frischer Gelder zur Stabilisierung und Ausweitung des Geschäfts auf "kurzfristig mehrere zehn Millionen Pfund".
"Dies ist eine große Chance für uns, denn VanMoof ist ein Unternehmen mit einem hervorragenden Produkt", fügte Fry hinzu. "Aber das wird kein Zuckerschlecken, denn dieses Unternehmen hat sich selbst in eine schwierige finanzielle Lage gebracht." Hohe Kosten für Garantiefälle hatten dem Anbieter hochpreisiger E-Bikes zugesetzt.
Lange Lieferzeiten und Wartezeiten bei Reparaturen
Die Brüder Taco und Ties Carlier hatten das Unternehmen 2009 gegründet und wollten die Metropolen weltweit mit dem "idealen Stadt-Fahrrad" ausrüsten. Die minimalistischen VanMoof-Bikes waren international wegen ihres Designs ausgezeichnet worden. Hoch gelobt wurden anfangs auch technische Innovationen. VanMoof versprach, dass die Räder fast nicht gestohlen werden könnten durch ein digitales Schloss, eingebauten Alarm und GPS.
Doch am Ende bedeuteten technische Mängel, lange Lieferzeiten und Wartezeiten bei Reparaturen das Aus für das Amsterdamer Unternehmen. Problematisch war vor allem, dass VanMoof alles in eigener Hand halten wollte - auch die Herstellung von Ersatzteilen und die Reparatur. 2021 verbuchte das Unternehmen einen Verlust von etwa 80 Millionen Euro.
Die Gründer Taco und Ties Carlier schrieben Mitte Juli in einer Mail an die 800 Mitarbeiter, aus der Medien zitierten: "Wir sind traurig, aber vor allem fühlen wir Stolz auf das, was wir erreicht haben." Eine Milliarde Räder wollten die Brüder verkaufen, am Ende waren es knapp 200.000. Doch nun könnten wieder weitere hinzukommen
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa